Die Sammlerbibliothek Eduard Mörike von Klaus Berge
Das Deutsche Literaturarchiv in Marbach erwarb 2017 eine bedeutende Frankfurter Privatsammlung zu Eduard Mörike. Klaus Berge, Mitglied der Deutschen Schillergesellschaft und langjähriger Freund des Hauses, hat über mehr als drei Jahrzehnte hinweg sachkundig Autografen, Erstausgaben, Widmungsexemplare, Grafiken, Gegenständliches und Bücher von und zu Eduard Mörike sowie seinem Umkreis zusammengetragen. Dieser Umkreis schließt neben Freunden und Zeitgenossen wie Uhland, Kerner, Lenau, Storm, Waiblinger ebenso Geistesverwandte ein, wie z.B. den Mörike-Forscher Hanns Wolfgang Rath. Widmungsexemplare u.a. von Ernst Jünger und Martin Heidegger zu Mörike, sowie Autografen und Originalausgaben von Zeitgenossen, u.a. Hölderlins »Gedichte« von 1826, finden sich in der umfangreichen Sammlung. Ein Schwerpunkt liegt auf illustrierten Büchern, Künstlerbüchern, Vorzugsausgaben, Pressendrucken und bibliophilen Ausgaben von Einbandkünstlern. Bisher im Deutschen Literaturarchiv nicht vertretene, fremdsprachige Mörike-Ausgaben runden die Sammlung ab.
Herr Berge dokumentierte seine Sammlung in dem 2014 erschienenen, 318-seitigen Katalog »Dem heitern Himmel ew‘ger Kunst entstiegen…«, beschrieben von Edgar Harwardt. Im Vorwort schreibt der Literaturforscher und Mörike-Experte Hans-Ulrich Simon:
»Mehr als hundert Jahre nach des Dichters Tod nochmals mit einer Mörike-Sammlung zu beginnen, war ein riskantes Unternehmen, zumal in der Zwischenzeit Archive gegründet und auch Privatkollektionen angelegt worden waren, die sich Teilen der Literaturgeschichte oder kulturhistorischen Epochen widmen und ihr eigenes Interesse an Mörike haben. Klaus Berge war wagemutig genug und rangiert heute unter den privaten Besitzern von Mörike-Handschriften mit der umfangreichsten Kollektion an der Spitze.«
Seit 2014 sammelt Klaus Berge weiter und vergrößerte die Sammlung noch um einige Stücke, die er ebenfalls dem DLA vermachen wird.
»Besonders reizvoll beim Sammeln war, Beziehungsgeflechten nachzugehen und den Konstellationen eines Dichterlebens nachzuspüren, indem weiterführende Autographen, Literatur oder bildliche Zeugnisse aus dem Kreis der Freunde (und Kritiker) Mörikes erworben wurden. Zeitzeugnisse bekamen dadurch Aussagekraft, die Sammlung erhielt viele Gesichter.« – so die eigenen Worte des Sammlers im Nachwort »Eduard Mörike und kein Ende?« des Katalogs.
Das Deutsche Literaturarchiv in Marbach folgt der Chronologie des Katalogs, der die Erfahrungen Klaus Berges auf der Reise durch die Welt Eduard Mörikes und den Erwerb der einzelnen Werke reflektiert, indem die Reihenfolge der Werke aus dem Katalog übernommen wird. Mörike-Forscher und -Interessenten haben damit nicht nur Zugang zu dieser einzigartigen Sammlung, sondern können auch ihren Werdegang nachvollziehen.
Im Projekt (Laufzeit 06/2020 - 02/2022) wurde der Buchbestand mit knapp 1400 Titeln katalogisiert, Provenienzmerkmale, wie Besitzvermerke sind erfasst worden (u.a. Widmungen von Mörike, seiner Familie, Freunden und Zeitgenossen), ebenso die Buch-Einlagen des Sammlers. Die Titel sind im Onlinekatalog nachgewiesen. Neben dem Buchbestand enthält die Sammlung Autographen, Zeichnungen, Grafiken und Fotos, sowie Tonträger. Die vollständige Verzeichnung aller Materialien ist noch nicht abgeschlossen.
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