Gebärdensammler – Schriftfortsetzer – Sätzemacher. Botho Strauß in drei Akten
1. Dezember 2024 bis 16. Februar 2025
Literaturmuseum der Moderne
»Meine Arbeit ist seit jeher und ursprünglich mit der Entscheidung verknüpft, als Schriftsteller niemand zu sein als der, der schrieb.« Botho Strauß meidet öffentliche Auftritte, lebt zurückgezogen in der Uckermark, gibt kaum Interviews. Sein Schreiben aber prägt seit Jahrzehnten die deutschsprachige und internationale Literatur. Zu seinem 80. Geburtstag präsentiert das Deutsche Literaturarchiv in drei Akten ausgewählte Archivalien aus seinem Vorlass, den Strauß dem Deutschen Literaturarchiv anvertraute.
Der erste Akt gilt dem »Gebärdensammler‹, dem Theaterkritiker, Dramaturgen und Theaterautor: Seit den frühen 1970er Jahren ist Botho Strauß – neben Peter Handke – auch international einer der meistgespielten deutschsprachigen Dramatiker. Materialien zur Trilogie des Wiedersehens erlauben den Blick in die Schreibwerkstatt des Bühnenautors, seine Würdigungen von Bruno Ganz und Jutta Lampe illustrieren seine Sicht auf die Schauspielkunst. Der zweite Akt zeigt ihn als Wanderer durch die Literatur, der auch gegen den Kanon liest, und sich in der Auseinandersetzung mit Rudolf Borchardt, Gottfried Benn, Ernst Jünger, Konrad Weiß, Martin Heidegger und Paul Celan als »Schriftfortsetzer« versteht. Der dritte Akt widmet sich schließlich dem Prosaautor, dem »Sätzemacher«, dessen Anschwellender Bocksgesang zu den großen essayistischen Provokationen der deutschen Öffentlichkeit zählt. Verschiedene Fassungen des Essays und Entwürfe zu Der junge Mann und Die Unbeholfenen machen sichtbar, wie die reflexive Prosa von Strauß entsteht, die – ebenso wie seine Theaterstücke – die deutsche Gegenwartsgeschichte kritisch kommentiert und damit immer wieder neue Debatten auslöst. Im Rahmen der Ausstellung werden außerdem Theaterfotografien von Ruth Walz gezeigt.
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