
Vor dem Spiel
Theater im Archiv
Ausstellungsprojekt #LiteraturBewegt
Wechselausstellung im Literaturmuseum der Moderne
Frühjahr 2024
Mit seinem Gedicht An die Freunde aus dem Jahr 1803 prägte Friedrich Schiller die Wendung von den »Brettern, die die Welt bedeuten«, die seitdem als Synonym für die Theaterbühne steht. Und diese Bühne ist eine ganze Welt: Schauspielerinnen und Schauspieler schlüpfen in Rollen und führen ihr Publikum in andere Zeiten, an andere Orte, verhandeln Grundfragen der menschlichen Existenz. Theater lebt vom Spiel in einem zeitlichen Jetzt und einem räumlichen Hier, von der Live-Aufführung, vom gesprochenen Wort, von Stimme und Atem, von Körper und Bewegung, von Mimik und Gestik, von der Interaktion und der sinnlichen Präsenz des Geschehens auf der Bühne und im Zuschauerraum. Welche Spuren kann das Theater als transitorische Kunst, die sich im Moment der Aufführung ereignet, in einem Archiv hinterlassen, das nicht auf den Moment, sondern auf die Ewigkeit angelegt ist?
Das Deutsche Literaturarchiv Marbach sammelt Objekte aller Art rund um den Theater- und Bühnenbetrieb. Neben Dramentexten und -entwürfen, neben Regie-, Soufflier- und Rollenbüchern, dramaturgischen Materialien, Theaterzetteln, -programmen und -kritiken finden sich in den Marbacher grünen Kästen auch Kostüm- und Bühnenzeichnungen, Rollen- und Bühnenfotos sowie eine Vielzahl von Theaterplakaten. In der neuen Wechselausstellung im Literaturmuseum der Moderne zeigen wir das Theater im Archiv und geben vor allem den Texten und Dingen aus den unterirdischen Magazinen eine Bühne, die auf dem Weg zur Aufführung eines Stücks – also vor dem Spiel – entstehen, denn genau sie sind es, die das Spiel auf der Bühne erst ermöglichen. In der Ausstellung werden Pläne, Skizzen, Entwürfe u. a. von Friedrich Schiller, Botho Strauß, Tankred Dorst und Gerlind Reinshagen zu sehen sein, außerdem Bühnenbildentwürfe und Figurinen des Bühnenbildners Wilhelm Reinking sowie Theaterplakate, u.a. des Berliner Ensembles, die in der S-Bahn zum Theaterbesuch einluden.
Im fünften Teil unseres Ausstellungsprojekts #LiteraturBewegt fragen wir u.a. danach, was zum ›Text‹ eines Theaterstücks gehört, wie Literatur zu einem Bühnenereignis wird, inwiefern die Inszenierung den Text ›belebt‹ und wie sich Lesende vom Theaterpublikum unterscheiden.
Das Forschungs- und Ausstellungsprojekt #LiteraturBewegt wird gefördert von der Kulturstiftung des Bundes und dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.
Kontakt
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