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Medium
- Buch
Titel
Der wahre Sohn : Roman
/ Olaf Kühl
Erschienen
Berlin : Rowohlt, 2013
Ausgabe
1. Aufl.
Umfang
475 Seiten
ISBN
- 978-3-87134-726-9
Sprache
- Deutsch
Inhalt
Zunächst ist es für Krynitzki ein ganz normaler Auftrag: Er soll eine verschwundene Luxuslimousine ausfindig machen und von Kiew nach Deutschland zurückbringen. Mit solchen Missionen verdient der Enddreißiger seinen Lebensunterhalt, Versicherungen bezahlen ihn. Halb unbewusst vor seiner Familie und seiner zerrütteten Beziehung aus Berlin flüchtend, fährt Krynitzki nach Kiew und stellt fest, dass der dortige Halter des Fahrzeugs ein hoher Beamter war, der vor wenigen Monaten gestorben ist. Krynitzki lernt die rätselhafte, eigentümlich anziehende Witwe Svetlana kennen und ihren Sohn Arkadij, ein hochbegabter Geist, der in einer psychiatrischen Anstalt lebt und sich obsessiv mit der gewaltreichen ukrainischen Geschichte sowie mit dem Schicksal seiner vor Jahrzehnten verschwundenen Kinderfrau Olga befasst. Krynitzki erkennt, dass die Spuren zu der unauffindbar bleibenden Limousine wie zu Olga im Dunkel der Familiengeschichte zusammenlaufen. Vor allem aber ist das Buch eine ukrainische Seelenkunde von einem so aufmerksamen wie zugewandten Beobachter. Liebeserklärungen an das Ukrainische durchziehen den Roman. Immer wieder reflektiert Konrad über die Besonderheiten der Sprache. Als er einmal einen Anruf von seinem ungeduldig werdenden deutschen Auftraggeber erhält, erfährt er die Mentalitätsverschiebung geradezu körperlich: Deutsche Worte verliehen der Welt sofort festere Konturen. Schon nach Muschters ersten Worten begriff Konrad, dass er in seiner eigenen Sprache nie so tief in diese andere Wirklichkeit hineingezogen worden wäre. Wie Olaf Kühl den Leser mitnimmt in dieses fremde Zwischenreich, das macht seinen Roman aus (FAZ)
Rezension
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