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Ein Abend mit Marcel Reich-Ranicki : [Alfred Polgar "Kleine Schriften" und "Meine Schulzeit im Dritten Reich - Erinnerungen deutscher Schriftsteller"] : [Lesung]
Reich-Ranicki, Marcel; Storz, Ingrid
[Stuttgart] : [Hoser's Buchhandlung], 1982 - 1 Tonband (1 h 51 min)
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Seinen einzigen Auftritt in der Buchhandlung Hoser beginnt Marcel Reich-Ranicki mit einer Einordnung von Alfred Polgar als Schriftsteller. Kurt Tucholsky, der weit erfolgreichere Satiriker, dient dabei als Vergleichsfolie, auf der Reich-Ranicki Polgar als feinsinnigen, behutsamen Feuilletonisten und Kritiker seiner Zeit etabliert. Der jüdische Emigrant Alfred Polgar leitet historisch passgenau zum zweiten Teil des Abends über, in dem Reich-Ranicki das von ihm herausgegebene Buch "Meine Schulzeit im Dritten Reich" vorstellt. Ehe er Teile seines eigenen Beitrags über seine von Antisemitismus geprägte Berliner Schulzeit in den 30er Jahren vorliest, berichtet er von den Schwierigkeiten der Herausgabe, beklagt, dass einige Autoren keine Beiträge liefern wollten, weil sie der Ansicht waren, eine Beschreibung der eigenen HJ- oder sonstwie nazistischen Kindheit schadete ihnen zu sehr. Großes Lob erfährt dagegen Carola Stern, die einen Beitrag über die eigene BDM-Begeisterung beisteuerte. Im anschließenden, ausführlichen Publikumsgespräch gibt Marcel Reich-Ranicki noch einmal einen genaueren Einblick in seine Erfahrungen im nationalsozialistischen Berlin. Das Gespräch wendet sich dann dem Literaturbetrieb, einzelnen Autoren wie Günter Grass und verschiedenen Gattungen wie der Lyrik und dem Roman zu. Reich-Ranicki präsentiert sich auf dieser Aufnahme als der engagierte Conférencier, als der er auch bundesrepublikanische Mediengeschichte schreiben sollte
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- Erinnerung, Autobiographisches, Memoiren