Ziele und Vorgehensweise
Ausgehend von der These, dass Social Networking ein altbekanntes Phänomen ist, untersucht das Vorhaben den Brief als in vielerlei Hinsicht netzwerkbildendes Medium. Aufbauend auf der Materialbasis ausgewählter Korrespondenznetze deutschsprachiger Schriftsteller, die durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten ins Exil gezwungen wurden, wird eine modulare interaktive internetbasierte Plattform zur Erschließung, Erforschung und Visualisierung von sozialen, räumlichen, zeitlichen und thematischen Netzen in Briefkorpora konzipiert und realisiert. Durch die Anwendung und Weiterentwicklung innovativer Methoden und Verfahren der semantischen Netzwerkanalyse und -visualisierung, die an Briefkorpora angepasst und entsprechend spezialisiert werden, sollen Forschungsfragestellungen angegangen werden, die weit über die Betrachtung einzelner Briefwechsel hinausgehen. Damit leistet das Vorhaben einen Beitrag zur Entwicklung von informationstechnologischen Methoden und Werkzeugen, die speziell auf geisteswissenschaftliche Arbeitsweisen und Fragestellungen ausgerichtet sind und eröffnet nicht nur der Brief- und Kommunikationsforschung neue Forschungsmöglichkeiten. Vielmehr schließt das Vorhaben zugleich eine Lücke im Bereich der Exilforschung, da eine Untersuchung zur Funktion von Briefnetzen exilierter Schriftsteller der NS-Zeit bislang noch aussteht.
Ziel des Gesamtverbundes NELi ist die Konzeption und Realisierung einer generischen modularen interaktiven internetbasierten Plattform zur Erschließung, Erforschung und Visualisierung von sozialen, räumlichen, zeitlichen und thematischen Netzen in Briefkorpora.
Die in den genannten Bereichen angestrebten Ziele und entwickelten Methoden sollen interdisziplinäre Forschungsansätze in den informatiknahen Fächern und den beteiligten geisteswissenschaftlichen Disziplinen vorantreiben und so die Weiterentwicklung der Digital Humanities fördern. Die geplante Internetplattform soll als DARIAH Demonstrator erprobt und entwickelt werden. Das Konzept ist generisch angelegt und soll durch die Einbindung in das DARIAH-Framework langfristig nationalen und internationalen Forschergruppen offen stehen.
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