Entwicklung und Ergebnisse der Entsäuerungsprojekte des DLA seit des Spendenaufrufs in der ZEIT 1999
Mit dem Spendenaufruf »32 Mark für 1 kg Kulturgut« in der ZEIT am 25. November 1999 ermöglichten großzügige finanzielle Unterstützungen den Beginn des Entsäuerungsprojektes für die wertvollen und unikalen Bestände des DLA. Diese Mittel wurden seitdem verwendet, um vom Abbau durch Säuren bedrohte Papiere von Archivalien und Büchern des DLA mit Hilfe von Mengenentsäuerungsverfahren zu neutralisieren und zu puffern. Von 1999 bis 2018 konnten so rund 10 % der Bestände des DLA vor dem Zerfall gerettet werden.
Insgesamt konnten bis Heute aus der Bibliothek 130.367 Bände und aus dem Archiv 920 Plakate, 1.752 Einzelblätter, 10 Mappen sowie insgesamt 262 Kästen Archivgut und Zeitungsausschnitte behandelt werden. Sammlungen zu namhaften Autoren wie Rainer Maria Rilke, Jean Paul, Gottfried Benn, Gerhard Hauptmann, Hermann und Ninon Hesse, Wilhelm Lehmann, Franz Glück, Kurt Pinthus, Siegfried Kracauer, Franz Kafka, Carl Zuckmayer, Marie-Luise Kaschnitz und Ernst Jünger konnten so vor dem vorzeitigen Zerfall bewahrt werden. Aber auch Bestände von weniger bekannten und erforschten Autoren, die stark in der Papiersubstanz bedroht waren, stehen durch die Entsäuerungmaßnahmen weiterhin einer Benutzung, Erforschung oder Präsentation in Ausstellungen zur Verfügung.¹
Weiterhin wartet ein Großteil des Bestandes auf eine Begutachtung hinsichtlich der Entsäuerungsfähigkeit und jedes Jahr bereichern weitere Erwerbungen sowie Neuzugänge von Vor- und Nachlässen den Bestand. Allein die Bibliothek verzeichnet zusammen mit der Mediendokumentation aktuell rund 1,4 Millionen Einheiten, bestehend aus Büchern der Bibliothek mit Sondersammlungen, Zeitungen und Zeitschriften, ergänzt um Sammlungen von Zeitungsausschnitten, Buchumschlägen und Theaterheften. Hinzu kommen über 1.400 Vor- und Nachlässe einzelner Autorinnen und Autoren in insgesamt 45.000 Kästen des Archivs.
Setzt man die bisher bereits geretteten Bestände zu diesen Zahlen in Relation, ist der weitere Bedarf immens (vgl. Diagramm). Nur mit zusätzlichen Spenden kann die Entsäuerung in einem Maßstab erfolgen, der gefährdeten Beständen eine realistische Chance einräumt.
¹ Quelle vgl. Tabelle p_uebersicht-maßnahmen_1998-ff.xls unter BE-2010-22.
Kontakt
Enke Huhsmann, Dipl.-Rest.
Referentin Bestandserhaltung
Telefon +49 (0) 7144 / 848-160
Telefax +49 (0) 7144 / 848-191
E-Mail enke.huhsmann@dla-marbach.de