2018. 16 Seiten, zahlreiche Abb. Geheftet. ISBN 978-3-944469-37-9
Als Peter Weiss im Juni 1971 Tübingen besuchte, diente die Reise vordergründig der Besichtigung jener Plätze, die er in seinem neuen, ›Hölderlin‹ betitelten Stück zu Orten des Geschehens gewählt hatte. Die Lebensgeschichte Hölderlins wird dort als zermürbender Weg durch die bürgerliche Gesellschaft dargestellt – Parallelen zu Weiss’ eigener Situation als politischer Autor inklusive. Der Hölderlinturm wird dabei zum Symbol für Vergeblichkeit und Weltflucht, versinnbildlicht gleichzeitig jedoch den Glauben an eine bessere Zukunft. Weiss begegnet in Tübingen aber auch seiner eigenen Kindheit. Mehr als vierzig Jahre zuvor war er für ein halbes Jahr, weil seine Eltern in Bremen mit ihm »nicht mehr zurechtkamen«, zu Verwandten an den Neckar geschickt worden: für den Zwölfjährigen eine traumatische Erfahrung. Das Heft rekonstruiert diesen frühen Tübingen-Aufenthalt und zeigt zudem, wie Weiss in seinem bildkünstlerischen und schriftstellerischen Werk mehrfach auf diese Zeit Bezug nahm.
Bestell-Nr.: 118