1993. 16 Seiten, 11 Abb. Geheftet. ISBN 3-929146-02-9
Im Juli 1920 ziehen der Schriftsteller Rudolf Borchardt (1877–1945) und Marie Luise Voigt nach Horn am Untersee; am 16. November heiraten sie in Gaienhofen. Beide genießen die Abgeschiedenheit der Halbinsel Höri; für Borchardt sind diese Monate zugleich eine Zeit intensiver Produktion, in denen er an seiner Übertragung von Dantes ›Göttlicher Komödie‹ arbeitet und die ›Epilegomena zur Vita Nuova‹ entwirft. Zum folgenreichsten Erlebnis des Sommers wird eine Bootsfahrt zum »subtropischen Wundergarten der Mainau«, woraus Borchardts Plan zu einem großen Gartenbuch erwächst. Dieses 1937 geschriebene Buch, in dem er sich auch kritisch mit der Rassetheorie des Nationalsozialismus auseinandersetzt, wird allerdings erst 1951 postum veröffentlicht. Für das Gesamtwerk Borchardts, das zu den spannungsreichsten der deutschen Moderne zählt, entfaltet die Bodensee-Landschaft eine prägende Bedeutung.
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