2020. 16 Seiten, zahlreiche Abb. Geheftet. ISBN 978-3-944469-53-9
Im Herbst 1955 verhandelte Schmidt mit dem Rektor der Ulmer Hochschule für Gestaltung, Max Bill, über eine Stelle als Literaturdozent. In einer finanziell prekären Lage sah Schmidt sich im konservativen Kastel an der Saar da gerade den juristischen Vorwürfen der Gotteslästerung und Pornografie ausgesetzt. Die Stelle im liberaleren Ulm wäre da gerade recht gekommen. Doch die Vorstellung Bills, was unter dem Begriff Literatur zu lehren sei, nämlich Gebrauchsliteratur, war mit Schmidts Poetik kaum zu vereinen. Obendrein fürchtete Schmidt, dann keine Zeit mehr zum Schreiben zu haben. Er sagte ab. Auch ein Vorstoß von Bills Nachfolger zwei Jahre später blieb erfolglos. Mit dem nervenaufreibenden Tauziehen um die Dozentenstelle wirft das Heft ein Schlaglicht auf die Frühgeschichte der nach dem Bauhaus international bedeutendsten deutschen Design-Hochschule, die nach dem Ende der Naziherrschaft die Moderne in Deutschland revitalisierte.
Bestell-Nr.: 121