Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der Literatur,

die Veranstaltungen im Oktober und unsere aktuellen Ausstellungen finden Sie im nachfolgenden Überblick: 

GESPRÄCH
Donnerstag, 3. Oktober, 11 Uhr
Literaturmuseum der Moderne
Der Troubadour-Automat
Hans Magnus Enzensberger wird am 11. November 2019 90 Jahre alt. Sein 1974 entworfener und im Jahr 2000 realisierter Landsberger Poesieautomat hängt als Leihgabe der Sammlung Würth Künzelsau seit 2006 im Literaturmuseum der Moderne: ein laut ratternder Solist, den die Besucher mit einem Knopfdruck in Gang
setzen und der vor allem eines will – zur Lust am Text verführen, zu der die Einsicht gehört, dass Literatur etwas ist, was als ästhetische Erfahrung weder autorisiert noch archiviert werden kann. Literatur ist kein Vergangenheits- und Wirklichkeitsraum, den wir besitzen und verkaufen können, sondern ein Möglichkeitsraum, in den wir uns allerhöchstens hineinträumen. Am Tag der deutschen Einheit verwickelt der Musiker Bryan Benner den Poesieautomaten in ein Liebesduett.
Der Eintritt in die Museen ist von 10 bis 14 Uhr frei, die Veranstaltung kostenlos.

ERÖFFNUNG
Sonntag, 6. Oktober
Ausstellungseröffnung: ›Hegel und seine Freunde‹
Deutsches Literaturarchiv Marbach, Humboldt-Saal
Ausstellung bis 16.2.2020. Zur Eröffnung um 11 Uhr spricht Judith Butler. Begrüßung: Sandra Richter. Um 14 Uhr führt die Künstlerin Veronika Reichl mit einer Lecture-Performance in Motive von Hegels Philosophie ein.
Der Eintritt in die Museen ist an diesem Tag frei, die Veranstaltung kostenlos.
Eine Presseführung findet um 10 Uhr statt. Um Anmeldung wird gebeten: presse@dla-marbach.de

WORKSHOP
Verlage und die Ideengeschichte von ›1968‹
Donnerstag, 10. Oktober – Freitag, 11. Oktober 2019
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Organisation: Griselda Mársico (Buenos Aires) und Lydia Schmuck (Marbach)
Verlagsneugründungen (Verlag der Autoren, Wagenbach, Centro Editor de América Latina u.a.), spezielle Lateinamerika-Programme (Suhrkamp, Gallimard, Seix Barral u.a.) oder Programme zur deutschen Theorie (Sur-Verlag) — die Ideengeschichte von ›1968‹ zwischen Europa und dem Südatlantik ist eng verwoben mit der Literatur-, Übersetzungs- und Verlagsgeschichte. Eine Auslotung dieses Zusammenhangs ist Gegenstand des internationalen Workshops.
Veranstaltung zu Modul 2 (Lateinamerika/Karibik) des Internationalen Archivforschungsprojekts »1968. Ideenkonflikte in globalen Archiven«.
Gefördert von der VolkswagenStiftung.
http://www.dla-marbach.de/forschung/tagungen/

DIGITALE ORIGINALE 2
Dienstag, 15. Oktober, 19.30 Uhr
Deutsches Literaturarchiv Marbach, Humboldt-Saal
Kurt Gärtner: Von den Anfängen der Computerphilologie bis zum digitalen Wörterbuch der Brüder Grimm
1968 (ausgerechnet) wurde Kurt Gärtner mit einer Arbeit zu Wolfram von Eschenbach promoviert. Als Spezialist für mittelalterliche Sprache und Literatur lehrte er in Marburg und am King’s College in London, bis 2001 als Professor für Alt-Germanistik an der Universität Trier. Den Einsatz der neuen Technologien in den Projekten der deutschen Wissenschaftsakademien hat er maßgeblich mitgeprägt. Bei allem Interesse an seinem engeren Fachgebiet lag ihm schon früh daran, Texte zukunftsfähig zu machen. Bereits 1974 publizierte er über die Bedeutung des Computers für die Edition altdeutscher Texte. 1998 gründete er schließlich das Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften an der Universität Trier, heute Trier Center for Digital Humanities. In seinem Vortrag wird er die Anfänge der Computerphilologie am Beispiel des ›Digitalen Grimm‹ beleuchten. Moderation Roland S. Kamzelak.
Eintritt: 7,- Euro / erm. 5,- Euro / für Mitglieder der DSG 3,50 Euro.

MUSIKALISCHE LESUNG
Sonntag, 20. Oktober 2019, 11 Uhr
Berthold-Leibinger-Auditorium, Literaturmuseum der Moderne
Stunden im Garten. Ein Idyll
In der ›Seele‹, der Dauerausstellung im Literaturmuseum der Moderne ist ein berühmter Text über die Arbeit im Garten ausgestellt: Rudolf Borchardts ›Der leidenschaftliche Gärtner‹, in dem es auch um den richtigen Boden geht, auf dem etwas gedeiht. Zur selben Zeit, 1935, schreibt Hesse ein Hexametergedicht in sechs Teilen – ›Stunden im Garten‹: »Morgens so gegen sieben verlass ich die Stube, Korb und Häckchen nehm ich und trete, der Sonne entgegen, meinen Morgenweg an«. Hesses Ziel ist das »Erdenbrennen«, das »Bodenmachen« aus Asche: »Diese dann, peinlich gesiebt, bedeutet den Stein mir der Weisen, ist mir Ertrag und köstliche Frucht der verköhlerten Stunden, die ich in kleinem Kessel wegtrage und sparsam im Garten verteile.« Hesses «Idyll‹ wird von dem Schauspieler Matthias Schuppli rezitiert, den Hans Martin Ulbrich an der Oboe begleitet.
Der Eintritt in das Literaturmuseum der Moderne ist zwischen 10 und 13 Uhr frei, die Veranstaltung kostenlos.

ZEITKAPSEL
Dienstag, 22. Oktober, 19.30 Uhr
Literaturmuseum der Moderne, Berthold-Leibinger-Auditorium
Zeitkapsel 56: Theo Lutz oder Die Erfindung der digitalen Poesie
Mit Toni Bernhart, Nils Reiter, Claus-Michael Schlesinger und Sandra Richter
Im Jahr 1959 schrieb ein Stuttgarter Student der Mathematik, Physik und Elektronik Literaturgeschichte: Auf dem Rechner Z22 programmierte er einen Algorithmus für Literatur. Der erste elektronische Text in deutscher Sprache entstand. Theo Lutz hieß der Student, der in der linken Stuttgarter Kulturzeitschrift ja und nein politische Essays publizierte, sich für Kybernetik begeisterte, Max Bense hörte, für IBM arbeitete, Professor für Informatik werden und schon in den 60er-Jahren über elektronische Gehirne nachdenken sollte. Der Nachlass dieses Querdenkers liegt im DLA, und wir widmen ihm einen Abend.
Eintritt: 7,- Euro / erm. 5,- Euro / für Mitglieder der DSG 3,50 Euro.

FERIENWORKSHOP
Montag, 28. Oktober, bis Mittwoch, 30. Oktober, jeweils 9-16 Uhr
Literaturmuseum der Moderne und Schiller-Nationalmuseum
Kinder-Ferienworkshop: Denken mit der Schreib-Hand
Fallen uns tatsächlich andere Dinge ein, wenn wir mit der Hand und dem Stift aufs Papier schreiben als wenn wir mit dem Daumen ins Handy tippen? Welche Art zu schreiben erzeugt welche Art zu denken? Tamara Meyer und Julia Schneider finden das mit Kindern heraus und zeigen die Ergebnisse in einer kleinen Ausstellung.
Alter: 8-12 Jahre
Treffpunkt: vor dem Schiller-Nationalmuseum
Anmeldung: 07144/848-617 oder museum@dla-marbach.de
Teilnahmegebühr: 30 Euro

DIGITALE ORIGINALE 3
Mittwoch, 30. Oktober, 19.30 Uhr
Deutsches Literaturarchiv Marbach, Humboldt-Saal
Digitale Originale 3: Andreas Kaminski: Gründe geben
Maschinelles Lernen als Problem der Moralfähigkeit von Entscheidungen
Er ist am Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart verantwortlich für Philosophy of Science & Technology of Computer Simulation. Er beschäftigt sich mit philosophischen und psychologischen Implikationen bei maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz. Sein Vortrag handelt von Technik und Ethik, Menschen und Maschinen. Moderation Roland S. Kamzelak.
Eintritt: 7,- Euro / erm. 5,- Euro / für Mitglieder der DSG 3,50 Euro.

WECHSELAUSSTELLUNG IM LITERATURMUSEUM DER MODERNE 

Bis 1. März 2020
›Hands on! Schreiben lernen, Poesie machen‹
Eine Rote-Faden-Ausstellung im Literaturmuseum der Moderne und Schiller-Nationalmuseum
Wie lernen wir schreiben? Wie beginnen wir, von Hand Buchstaben zu formen und daraus dann Wörter und Sätze und: Literatur zu bauen? Die von Hans Magnus Enzensberger angeregte Ausstellung zeigt Schreibübungen, Schulhefte, erste Gedichte und Briefe vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart, von Friedrich Schiller bis Teresia Enzensberger. Und wir stellen das scheinbare Gegenteil zur Handschrift aus: Die Programme und Modelle zum Poesieautomat von Hans Magnus Enzensberger sowie ein Grammatik-Brettspiel von Sibylle Lewitscharoff.
Alle Besucherinnen und Besucher können im Rahmen des Marbacher ›Netzwerks literarische Erfahrung‹ an einem Experiment teilnehmen: Verstehen wir literarische Texte besser, wenn wir sie in der Handschrift lesen oder selbst mit der Hand in den Raum schreiben?
Gefördert vom Freundeskreis des Deutschen Literaturarchivs Marbach.

6. Oktober 2019 bis 16. Februar 2020
#Hölderlin2020: ›Hegel und seine Freunde‹
Eine WG-Ausstellung im Literaturmuseum der Moderne
Was sind wir? Was bin ich? Wie werden wir frei? Was macht uns in einem moralischen Sinn gut? Was ist Wahrheit? Warum gibt es Gott? Wozu gibt es Kunst? Fragen wie diese elektrisieren kurz nach dem Ausbruch der Französischen Revolution 1789 drei Theologie-Studenten des Tübinger Stifts, die dort sogar einige Zeit ein Zimmer teilen: den 1770 geborenen Georg Wilhelm Friedrich Hegel aus Stuttgart, den gleichaltrigen Friedrich Hölderlin aus Lauffen und den fünf Jahre jüngeren Friedrich Wilhelm Schelling aus Leonberg. Gemeinsam entwerfen sie ein Programm des Idealismus, das auch ein Systemprogramm der Literatur ist: »Mit dem freyen, selbstbewußten Wesen tritt zugleich eine ganze Welt – aus dem Nichts hervor – die einzig wahre und denkbare Schöpfung aus Nichts.« Das freie Spiel der Phantasie (und damit: unseres Ichs) in der Sprache ist Voraussetzung für das Dichten wie das Philosophieren: »Der Philosoph muß eben so viel ästhetische Kraft besitzen, als der Dichter; die Menschen ohne ästhetischen Sinn sind unsre Buchstaben Philosophen. Die Philosophie des Geistes ist eine ästhetische Philosophie.«
Die Ausstellung lädt zum Selbstexperiment ein: Wie idealistisch sind wir? Wie kommen wir ins Phantasieren und – einen Schritt weiter – wie kommen wir ins Denken? Am Tisch der Ausstellungs-WG nehmen dabei unter anderem Platz: Johann Wolfgang von Goethe, David Friedrich Strauß, Friedrich Theodor Vischer und Eduard Mörike, Heinrich Heine, Georg Simmel und Margarete Susman, Franz Kafka und Hermann Hesse, Hannah Arendt, Paul Tillich und Theodor W. Adorno, Heiner Müller und Peter Hacks, Alfred Andersch, Robert Gernhardt und Eckhard Henscheid, Hans-Georg Gadamer und Judith Butler sowie Ulrich Schlösser und Studierende der Philosophie der Universität Tübingen.
Gefördert von der Baden-Württemberg Stiftung.

ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN

Jeden Sonntag um 14 Uhr durch die Dauerausstellungen. Ab dem 20. Oktober jeden Sonntag um 11 Uhr durch die Wechselausstellungen.

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PUBLIKATION

In Kürze erscheint: Marbacher Magazin 167 | Hands on! Schreiben lernen, Poesie machen. Hrsg. von Heike Gfrereis und Sandra Richter. 100 Seiten, zahlreiche farb. Abb. Fadengeheftete Broschur. Marbach a.N.: Deutsche Schillergesellschaft, 2019. ISBN 978-3-944469-43-0. EUR 12,00.

Unsere lieferbaren Marbacher Publikationen (mit ausgewiesenen Neuerscheinungen) finden Sie hier: http://www.dla-marbach.de/shop/

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Mit herzlichen Grüßen aus Marbach
Ihre

Alexa Hennemann
Leiterin Kommunikation
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Direktion
Deutsches Literaturarchiv Marbach

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