Programm 2019ff.
Wir möchten in realen und virtuellen Ausstellungen ausprobieren, wie sich die durch literarische, an Kanonkriterien orientierte Sammlungen, statische Narrative, feste Raumbilder und illustrative Übersetzungen geprägte Gattung »Literaturausstellung« der ästhetischen Aushandlung von Phantasien und Gefühlen, Begriffen und Werten öffnen lässt. Wie kann aus dem Grundprinzip des Ausstellens, d.i.: der Kombination, ein soziales Modell für ein gleichberechtigtes und interagierendes Nebeneinander von unterschiedlichen Perspektiven werden? Was kann vielleicht sogar nur im Kunstraum einer Ausstellung gesehen und erfahren, gedacht, erforscht und gesagt werden?
Während bislang das Entstehen von Literatur im Mittelpunkt der Marbacher Ausstellungen stand, kehrt sich die Blickrichtung um: Was lassen ästhetische, literarisch-künstlerische oder philosophisch-theoretische Texte in, mit oder an uns entstehen? Wie erweitern sich die Grenzen eines traditionellen, an die Schrift und das Buch gebundenen Textbegriffs, wenn man von den realen, poetischen und persönlichen wie sozialen und politischen Wirkungen von Literatur ausgeht und die Medien wechselt?
Die Marbacher Ausstellungen werden von 2019 an in einer Spannbreite von individuellen und institutionellen Kooperationen realisiert. Sie experimentieren mit schnellen und offenen, hackathonartigen Erarbeitungsweisen im Team und werden als bewegliche Werkstatträume konzipiert (Stichwort »Improvisationsausstellung«), um sie auch nach ihrer Eröffnung als ästhetische und soziale Probebühnen weiterentwickeln zu können, z.B. durch Interventionen, Sammlungsergänzungen und Leihgaben, Vernetzungen der Ausstellungen untereinander und künstlerisch-forschende Bespielungen.
Empirisch-psychologische Besucherforschungen werden diese Prozesse begleiten und ihrerseits stimulieren.
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