Rezitationen und Vertonungen von Literatur. Anforderungen der Forschung an die Tiefenerschließung von anthologischen Audiomaterialien
Der digitale und analoge Audiobestand in der Mediendokumentation des Deutschen Literaturarchiv Marbachs umfasst 44.000 Medieneinheiten, u.a. Schallplatten, Tonbänder, CDs und Audiofiles. Diese werden im Katalog durch 57.000 Datensätze bis auf die Ebene einzelner Tracks nachgewiesen (Stand Januar 2025).
Im Projekt »Rezitationen und Vertonungen von Literatur - Anforderungen der Forschung an die Tiefenerschließung von anthologischen Tonträgermaterialien« werden durch eine Kombination von Erschließungs- und Digitalisierungsarbeiten Tonaufnahmen sowie aussagekräftige Metadaten für Forschungsfragen bereitgestellt. Ziel ist hierbei 15.000 Einheiten (5000 Tonträger und 10.000 zusätzliche Katalogsätze für die vertiefende Erschließung von Einzelbeiträgen) formal- und sachlich zu erschließen sowie bis zu 1.000 Medieneinheiten im Open Access digital bereit zu stellen.
Die Erschließung mit Normdaten hat dabei eine hohe Relevanz, neben Normdaten für Personen und Körperschaften, werden die Rezitationen und Vertonungen mit dem Werknormsatz der literarischen Vorlage verknüpft, Vertonungen zusätzlich mit dem Musikwerk.
Die Erschließungsergebnisse sowie die Digitalisate werden nutzerfreundlich präsentiert und für die Öffentlichkeit im Open Access bereitgestellt. Darüber hinaus wird ein mit Metadaten abgesicherter, auf die Bedürfnisse des wachsenden Forschungsfeld »Literatur und Audiokultur« reagierender Zugang zu den im DLA Marbach aufbewahrten auditiven Medien geschaffen, Die Daten des Corpus werden für Datenanalysen und Auswertungen frei zur Verfügung gestellt.
Für das Vorhaben wurden 5.000 Tonträger ausgewählt, die bisher nicht im Katalog erschlossen sind. Dabei handelt es sich um Materialien aus der Zeit vor 1999. Der inhaltliche Schwerpunkt der Tonaufnahmen liegt auf Vertonungen und Rezitationen, der anthologische Charakter der Medien zeigt sich dabei in vielfältiger Weise: Die Zusammenstellung der Text- und Liedersammlungen legt ihren Schwerpunkt meist auf der Autorenschaft (»Kurt Tucholsky. Lieder, Lyrik und Prosa 1919-1932‹) oder der Interpretation (»Hannes Wader singt Arbeiterlieder«), oft stehen jedoch auch einzelne Gattungen (»Lautpoesie. Eine Anthologie«), Themen (»An den Mond. Lyrik aus drei Jahrhunderten«) oder Entstehungsepochen (»Staatenlos im Nirgendwo. Lieder aus dem Exil 1933-45«) im Mittelpunkt des Mediums.
Zu dem Korpus zählen auch unikale Quellen, wie die Tonträger des Tucholsky-Archivs, des Silcher-Archivs des Schwäbischen Chorverbands sowie aus den Nachlässen von Mascha Kaléko (1907-1975) und Karl Mickel. (1935-2000).
Das Projekt wird über eine Laufzeit von drei Jahren von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert und von einem wissenschaftlichen Beirat begleitet. Projektstart: 15. Dezember 2024
Kontakt
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Abt. Bibliothek
Schillerhöhe 8-10
71672 Marbach
Telefon +49 (0) 7144 / 848-301
E-Mail bibliothek@dla-marbach.de