Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der Literatur,
Literatur hat die Kraft, Welten zu erfinden, die uns so packen, dass wir sie in die Wirklichkeit mitnehmen oder gar für Wirklichkeit halten. Zur Eröffnung der Ausstellung ›Wie Literatur Welt + Politik macht‹ am 3. Oktober 2021 um 11 Uhr spricht Christoph Hein mit Katja Leuchtenberger über Uwe Johnson. Wir laden Sie herzlich dazu ein!
Und hier das aktuelle Programm für den Monat Oktober im Überblick:
VERANSTALTUNGEN
Sonntag, 3. Oktober, 11 Uhr
Archivgebäude, Humboldt-Saal und Livestream
Ausstellungseröffnung ›Wie Literatur Welt + Politik macht‹
Die Ausstellung wurde von Heike Gfrereis, Sonja Arnold und Stephanie Obermeier kuratiert und zusammen mit Fabian Lohrer und Susanne Fritsch (Atelier Lohrer) gestaltet. Sie ist Teil der beiden vom Auswärtigen Amt geförderten Forschungsprojekte ›Literatur im Systemkonflikt‹ und ›Global agierende Verlage als Literaturvermittler‹ und sollte an unterschiedlichen Orten auf der Welt entwickelt, vorbereitet und gezeigt werden. Coronabedingt wurde das kooperative Programm zum Teil ins Digitale verlegt: Im virtuellen Forschungsraum werden internationale Archivbestände vorgestellt: https://www.literatursehen.com/.
Die Ausstellung wird u.a. durch zwei Zoom-Workshops erweitert: ›Vernetzungen deutscher und ostasiatischer Literatur Mitte des 20. Jahrhunderts: Ein Blick in die Archive‹ (13. Oktober, in Kooperation mit Yûji Nawata, Tokyo) sowie ›Deutschsprachige Exilliteratur in Ostasien am Beispiel Klara Blums: Ein Blick in die Archive‹ (24. November).
Die Eröffnung findet am Sonntag, 3. Oktober, 11 Uhr, im Humboldt-Saal (Archivgebäude) statt, der Eintritt ist frei, Besucher/-innen können sich per E-Mail vorab einen Platz reservieren (E-Mail: museum@dla-marbach.de). Die Veranstaltung wird auch auf YouTube live gestreamt: https://www.youtube.com/user/LiMo606.
Eine (analoge) Presseführung findet am Sonntag, 3. Oktober um 10 Uhr statt. Um Anmeldung wird gebeten: presse@dla-marbach.de.
Gefördert aus Mitteln des Auswärtigen Amtes.
Donnerstag, 7. Oktober, bis Freitag, 8. Oktober
Online-Workshop
Zwischen Dichtung und Wissenschaft: Ricarda Huch und die Essayistik der Moderne
Der Workshop nähert sich Ricarda Huch als Essayistin, als welche sie von Forschung und Literaturgeschichte bisher selten wahrgenommen wurde. Neben dem Interesse für ihre vielgestaltigen Texte (Biografien, Städtebilder, Darstellungen von großen Zeitabschnitten und Ereignissen) und ihre ästhetische Ausgestaltung treten Fragen nach dem künstlerischen Selbstverständnis Ricarda Huchs, den Strategien der Inszenierung ihrer gelehrten Autorschaft und ihrer Position im literarischen Feld. Nicht zuletzt soll die Autorin in den übergeordneten Kontext der Essayistik der Moderne eingeordnet werden. In der Annäherung an ein breites bürgerliches Publikum wird sie zu einer Vorläuferin moderner populärer Geschichtsschreibung und Biografik. Im zeitgenössischen Kontext war sie als eine Art weiblicher ›poeta doctus‹ eine Ausnahme. Es sprechen u.a. Jan Andres, Jochen A. Bär, Rotraut Fischer, Gabriela Jelitto-Piechulik, Dorit Krusche, Christian Rocques, James Skidmore, Kerstin Wiedemann und Ralph Winter.
Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.dla-marbach.de/forschung/tagungen/.
In Zusammenarbeit mit der Université de Lorraine (Centre d’Etudes Germaniques Interculturelles de Lorraine, CEGIL). Gefördert mit Mitteln des CIERA (Centre interdisciplinaire d’études et de recherches sur l’Allemagne).
Donnerstag, 14. Oktober, bis Freitag, 15. Oktober
Online-Tagung
»Midterm-Tagung« des Forschungsverbunds MWW: »Verschwinden« – Vom Umgang mit materialen & medialen Verlusten in Archiv und Bibliothek
Der Umgang mit verlorenen, beschädigten oder nicht archivierbaren Objekten spielt eine zentrale Rolle in Literaturarchiven, Bibliotheken und Museen. Was ist nicht archivierbar? Was muss rekonstruiert werden? Wie kann die Digitalisierung den Prozess unterstützen und wo liegen die Grenzen? Auch der Anteil von sogenannten Born-digitals nimmt in den Beständen von Literaturarchiven immer weiter zu. Wie können Institutionen die Speicherung und Zugänglichkeit solch digital erzeugter Objekte langfristig sichern? Keynote-Speaker: Ryan Cordell (Northeastern University, Boston).
Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.mww-forschung.de/tagungen.
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
Donnerstag, 21. Oktober, 19.30 Uhr
Humboldt-Saal und per Zoom
Zoom-Kapsel: 100 Jahre Ilse Aichinger. Mit Nikola Herweg und Thomas Wild und Ulrich von Bülow
Seit ihrem autobiografisch geprägten Romandebüt ›Die größere Hoffnung‹ gilt die 2016 verstorbene Ilse Aichinger als eine wichtige Stimme ihrer Generation. Und als Jahrhundertzeugin: Denn in ihrer Kindheit und Jugend waren sie und ihre Zwillingsschwester Helga aufgrund ihrer jüdischen Mutter extrem gefährdet. Helga konnte nach London fliehen, Ilse überlebte in Wien. Nikola Herweg hat nun die Briefe der beiden Schwestern aus den Jahren 1939-47 ediert: »Ich schreib für Dich und jedes Wort aus Liebe«. Thomas Wild lehrt als Professor für German Studies am Bard College, New York. Kürzlich ist sein großer Essay ›ununterbrochen mit niemandem reden. Lektüren mit Ilse Aichinger‹ erschienen. Im Vorfeld des 100. Geburtstags der beiden Schwestern am 1. November 2021 geben er und Nikola Herweg Einblicke in Ilse Aichingers Marbacher Nachlass. Moderation: Ulrich von Bülow.
Dienstag, 26. Oktober, 9.30 Uhr bis 16.30 Uhr
Virtuelle internationale Konferenz: #LiteratureArchiveOfTheFuture
Literatur endet nicht an den Grenzen ihrer Herkunft oder Sprache, auch wenn ein Literaturarchiv sich meist Autorinnen und Autoren eines Staates, einer Region oder eines Sprachraums verpflichtet weiß. Wie können wir Literaturarchive in ihrem globalen Rahmen neu konzeptualisieren und weiterentwickeln - für die Literatur, ihr Publikum und die Forschung? Inwieweit fördert Digitalisierung die internationale Zusammenarbeit der Archive, ihrer Nutzer:innen und Kooperationspartner? Wie können Archive den Austausch über die Grenzen hinweg aus ihrer Geschichte heraus bereichern? In einer virtuellen Konferenz möchten wir über vier Fragen zu einem internationalen Literaturarchiv der Zukunft nachdenken.
Die Konferenz #LiteratureArchiveOfTheFuture bringt - im Anschluss an die deutschsprachige DLA-Konferenz #LiteraturarchivDerZukunft im Frühjahr 2021 - in Plenumsdiskussionen internationale Wissenschaftler/-innen und Autor/-innen zusammen, von denen einige das Deutsche Literaturarchiv auch aus ihrer eigenen Arbeit kennen, alle aber, frei nach Schiller, an der Frage interessiert sind: Was heißt und zu welchem Ende betreibt man ein Literaturarchiv im 21. Jahrhundert?
Mittwoch, 27. Oktober, 19.30 Uhr
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Archivgebäude, Humboldt-Saal und Livestream
Kafka: Die Zeichnungen. Buchpremiere mit Andreas Kilcher, Stefan Litt, Stefanie Hölscher, Sandra Richter und Jan Bürger
Dass 95 Jahre nach seinem Tod über 100 praktisch unbekannte Zeichnungen Franz Kafkas das Tageslicht erblickten, war eine Sensation: Während Kafka 1924 auch seine Zeichnungen vernichtet wissen wollte, rettete sein Freund Max Brod sie zusammen mit seinen Manuskripten. 1939 floh Brod mit Kafkas Nachlass im Gepäck vor den Nationalsozialisten nach Palästina und rettete die Zeichnungen so ein zweites Mal. Als Israel 1956 durch die Suezkrise bedroht wurde, deponierte er Kafkas Nachlass in einem Zürcher Safe. Dort sollte der größte Teil der Zeichnungen für die nächsten 63 Jahre ruhen. Einzelne von ihnen veröffentlichte Brod immer wieder und weckte damit Erwartungen an diesen unbekannten Teil von Kafkas Werk. Weitergehende Pläne lehnte er jedoch ab, auch deshalb, weil er die Zeichnungen zusammen mit Kafkas Handschriften wie jener des Process noch zu Lebzeiten seiner Sekretärin Ilse Ester Hoffe geschenkt hatte, auch wenn er weiter über sie verfügte. Seit den 50er-Jahren bemühten sich verschiedene Verlage um die Veröffentlichung von Kafkas Zeichnungen, scheiterten aber stets an Brods Zurückhaltung und nach dessen Tod 1968 auch am Widerstand von Ilse Ester Hoffe. Als diese 2007 in hohem Alter starb, kam es zu einem jahrelangen Rechtsstreit um Teile von Kafkas Nachlass. Inzwischen befinden sich die Zeichnungen in der israelischen Nationalbibliothek, und endlich werden sie veröffentlicht. Herausgegeben werden sie von dem Zürcher Literaturwissenschaftler Andreas Kilcher, der sie zusammen mit Stefan Litt von der National Library of Israel erstmals öffentlich vorstellt. Begrüßung: Sandra Richter und Stefanie Hölscher. Moderation: Jan Bürger.
In Zusammenarbeit mit der National Library of Israel und dem Verlag C.H. Beck.
Freitag, 29. Oktober, 17.30 Uhr, Livestream
-ismus. Ideologien & Literatur. 2. Arnold Gehlens Konservatismus. Mit Jürgen Kaube und Sandra Richter
Der Soziologe Arnold Gehlen gilt als der konservative Gegenspieler Adornos. Doch was genau sind die Denkfiguren, die sein Denken als konservativ erscheinen lassen? Ist es die Anthropologie Gehlens, die den Menschen als imperfektes Wesen, mit dem Wort Gehlens: als »Mängelwesen« konzipiert, das es zuallererst zu erziehen gilt? Ist es die »Institutionenbedürftigkeit« des Menschen, die Gehlen behauptet? Oder profitiert Gehlens Soziologie vielmehr insgesamt von einer Kulturkritik, die konservative wie ›progressive‹ Strömungen prägt? Angesichts der nachgelassenen Papiere von Arnold Gehlen werden Schwarz-Weiß-Zeichnungen schwierig, wenn nicht unmöglich. Jürgen Kaube fragt im Gespräch mit Sandra Richter, was Gehlen jenseits des öffentlichen Schlagabtauschs mit so unterschiedlichen Denkern wie Ernst-Wolfgang Böckenförde, Ernst Forsthoff, Wolf Lepenies und Armin Mohler besprach.
Die Veranstaltung beginnt um 17.30 Uhr mit der Begrüßung durch Kai Uwe Peter, den Präsidenten der DSG, das Gespräch mit Jürgen Kaube folgt um 18 Uhr; die Veranstaltung wird live übertragen, den Streaming-Link finden Sie in unserem Kalender: https://www.dla-marbach.de/kalender/.
Sonntag, 31. Oktober
Schiller-Nationalmuseum
Finissage der Ausstellung ›Laß leuchten! Peter Rühmkorf – selbstredend und selbstreimend‹
Um 10 Uhr und um 16 Uhr führt die Kuratorin Michaela Nowotnick durch die Ausstellung, um 15 Uhr Christoph Hilse, der in Marbach Rühmkorfs Nachlass erschließt. Anmeldung unter: museum@dla-marbach.de.
Hinweis für Besucher/-innen
Die Literaturmuseen, das Archiv und die Bibliothek sind für Besucherinnen und Besucher nach Vorlage eines negativen Coronatests, eines Genesungs- oder Impfnachweises geöffnet. Für den Handschriftenlesesaal ist wegen der sehr begrenzten Platzzahl eine vorherige Anmeldung und Terminvereinbarung notwendig. Um die Sicherheit aller Anwesenden zu gewährleisten, können nur Personen an den Veranstaltungen im DLA teilnehmen, die bereits vollständig geimpft oder genesen sind oder einen aktuellen Negativtest vorweisen können.
Folgen Sie uns:
www.dla-marbach.de
https://blog.dla-marbach.de/
www.facebook.com/LiteraturmuseenMarbach
www.twitter.com/DLAMarbach
www.instagram.com/dla_marbach
www.youtube.com/user/LiMo606
Wir freuen uns auf Ihren Besuch auf der Schillerhöhe!
Mit herzlichen Grüßen
Ihre
Alexa Hennemann
Leiterin Kommunikation
-----------------------------------
Direktion
Deutsches Literaturarchiv Marbach
-----------------------------------
Schillerhöhe 8-10
D-71672 Marbach am Neckar
Telefon +49 (0) 7144 / 848-173
Telefax +49 (0) 7144 / 848 191
E-Mail alexa.hennemann@dla-marbach.de
www.dla-marbach.de
------------------------------------------
http://www.dla-marbach.de, www.facebook.com/LiteraturmuseenMarbach, https://www.youtube.com/user/LiMo606, https://twitter.com/DLAMarbach und https://www.instagram.com/dla_marbach/
------------------------------------------
Bitte beachten Sie unsere Informationen zum Datenschutz:
https://www.dla-marbach.de/datenschutzerklaerung/
Wenn Sie diesen Newsletter künftig nicht mehr erhalten wollen, können Sie sich unter folgendem Link abmelden: ###newsletter_unsubscribe_url###