Digitale Edition der Tagebücher Max Brods
Ziel dieses Editionsprojekts ist es, sämtliche Tagebücher, Reisetagebücher und Tagebuchexzerpte Max Brods aus den Jahren 1909‒1968 der Forschungsgemeinde sowie einer interessierten Öffentlichkeit digital frei zugänglich zu machen. Dieses Vorhaben wurde möglich, als nach langem Rechtsstreit der Nachlass 2019 der National Library of Israel übergeben wurde. Geplant ist die buchstaben- und zeichengetreue Transkription, Textauszeichnung nach XML/TEI sowie Kommentierung im Rahmen einer wissenschaftlichen digitalen Faksimile-Edition, die auf dem Editionenportal EdView des Deutschen Literaturarchivs Marbach (DLA) publiziert wird. Das auf dieser Plattform verwendete und bereits erfolgreich erprobte EdView-TEI-Schema sichert die Möglichkeit, die edierten Dokumente gemeinsam mit all jenen Materialien zu durchsuchen, die zu den ‚persönlichen Schriften‘ gezählt werden können – neben Tagebüchern sind dies vornehmlich Korrespondenzen und Notizen. Damit bleibt die Edition der Tagebücher nicht nur kompatibel mit einer späteren Erschließung der Korrespondenz Brods, sie lässt sich auch gemeinsam mit den hinzukommenden anderen Editionen des Portals durchsuchen. Durch die konsequente Verwendung von Standards der Textauszeichnung (XML/TEI) sowie der Verwendung von Norm- (GND) und Geodaten, erlaubt die digitale Edition das Prinzip der Vernetzung, das Brods wirksame Tätigkeit als Kultur- und Positionenvermittler fundiert, adäquat abzubilden. Damit aktualisiert sie dieses Prinzip und macht es insbesondere für diskurshistorische Rekonstruktionen der literarischen, intellektuellen und politischen Debatten, an denen Brod beteiligt war, für kulturpoetische Ansätze, für exil- und verflechtungsgeschichtliche Fragestellungen sowie für die historische Netzwerkforschung fruchtbar. Die digitale und kommentierte Edition der bis auf wenige kurze Auszüge noch unpublizierten Tagebücher wird neue Aufschlüsse über die historischen politisch-kulturellen Konstellationen und Konfigurationen ermöglichen und zwar weit über die Max Brod-Philologie hinaus.
Die Edition wird von Prof. Dr. Alice Stašková und Dr. Clemens Dirmhirn an der Forschungsstelle Max Brod Jena-Weimar der Friedrich-Schiller-Universität Jena bearbeitet. Das DLA stellt und betreut die Editionsinfrastruktur.
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