Deutschsprachige Exilliteratur in Ostasien am Beispiel Klara Blums: Ein Blick in die Archive
Themenschwerpunkt dieses Workshops bildet die deutschsprachige Exilliteratur in Ostasien am Beispiel von Klara Blums Werk. Die jüdische Autorin Klara Blum, genannt Dshu Bailan (朱白兰, 1904–1971), gehört zu den schreibenden Abenteurerinnen des 20. Jahrhunderts. Geboren in der Bukowina, zog Blum bald nach Wien, arbeitete in Moskau an Brechts Zeitschrift Das Wort mit und schrieb aus Paris an den Chefredakteur der deutsch-jüdischen Exilzeitung Aufbau. 1952 wurde Blum Professorin für deutsche Sprache und Literatur, sie starb im südchinesischen Guangzhou. Ihr umfangreiches Werk, das mit dem Roman Der Hirte und die Weberin und den Novellen Das Lied von Hongkong östliche und westliche Geschichten verbindet, fand große Anerkennung in seiner Zeit. In der DDR erschienen einige Lyrik- und Prosawerke Blums im Verlag Volk & Welt und im Greifenverlag, zu den Bewunderern von Klara Blum zählte unter anderen Lion Feuchtwanger. Ihr letzter Roman Schicksalsüberwinder. Ein Mosaik-Roman aus dem neuen China wurde 1961 nicht vollständig veröffentlicht. Das gesamte Manuskript mit bunten Scherenschnitten befindet sich im Marbacher Teilnachlass von Klara Blum, neben Korrespondenzen und zahlreichen Gedichtentwürfen der Schriftstellerin.
Uns interessieren u.a. die folgenden Fragen: Inwieweit wirken sich politische Umbrüche auf die schriftstellerische Praxis Blums aus und woran lässt sich dies erkennen? Mit welchen literarischen und ästhetischen Strategien reagiert die Exilantin auf die erlebten Wechsel von politischen Systemen, Orten und Sprachen? Wie verändern sich ihre Sprache, ihre bevorzugten Gattungen und literarischen Motive? Welche Rolle spielen dabei Blums Tätigkeiten als Übersetzerin und Literaturvermittlerin? Für welche Publika wird geschrieben und publiziert, und wie werden ihre Texte in unterschiedlichen Publikationskontexten gelesen bzw. rezipiert? Wie positionieren sich literarische Institutionen, Zeitschriften und Verlage, mit denen sie zusammenarbeitet?
Workshop im Rahmen der Ausstellung ›Wie Literatur Welt + Politik macht. Gefördert aus Mitteln des Auswärtigen Amtes.
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