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Text und Engagement. Das literarische Werk Juli Zehs
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Juli Zeh zählt zu den wenigen Autor/-innen, in der sich zwei öffentliche Rollen verbinden: diejenige der Schriftstellerin und diejenige der Juristin. Aus der Verbindung beider Rollen speist sich ihre starke Stimme, mit der sie juristische, politische und soziale Themen verhandelt. Sie nimmt an aktuellen gesellschaftlichen Debatten teil, beispielsweise gemeinsam mit Ilja Trojanow zu Fragen des Datenschutzes. Ihr Werk, das für Bühne und Film adaptiert sowie in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde und mittlerweile auch Schullektüre ist, reicht von den frühen Texten in der Anlage des Kriminalromans (»Adler und Engel«, »Schilf«) über dystopische Texte (»Corpus Delicti«, »Leere Herzen«) hin zu Gesellschaftsstudien (»Spieltrieb«, »Unterleuten«, »Über Menschen«). Es lässt wichtige Rückschlüsse auf die Frage zu, welche Rolle Literatur bei aktuellen gesellschaftlichen Aushandlungsprozessen spielt.
Im Zuge der Tagung analysieren wir dieses vielfältige Werk und lokalisieren es in seinen literarischen sowie gesellschaftlichen Kontexten. Konkret geht es beispielsweise um gattungs- oder literaturgeschichtliche Überlegungen. Auch intertextuelle oder theoretische Referenzpunkte sollen untersucht werden, etwa Bezüge zu Robert Musils »Der Mann ohne Eigenschaften« bzw. zur Spieltheorie (in »Spieltrieb«) oder zur Quantenphysik (in »Schilf«). Thematisch sind Zehs Bezugnahmen auf die Rechtswissenschaft bzw. Recht und Staat allgemein relevant, die in mehreren Werken reflektiert werden (»Adler und Engel«, »Spieltrieb«, »Schilf«). Nicht zuletzt sollen die Figuren und Figurenkonstellationen der Romane untersucht werden, die facettenreich gestaltet sind, etwa als soziales Experiment in »Spieltrieb«, als Sozialstudie in »Unterleuten« oder als Psychogramm einer Familie in »Neujahr«.
Ziel der Tagung ist somit, aus verschiedenen literatur- und kulturwissenschaftlichen Perspektiven Beiträge zu allen wichtigen Texten Juli Zehs zu versammeln und im Anschluss an die Tagung in einem Sammelband zu publizieren.
In Verbindung mit der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Die Veranstaltung findet hybrid im Tagungsbereich des Deutsches Literaturarchivs Marbach und über Zoom statt. Anmeldung: forschung@dla-marbach.de
Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft.
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