Literary Judgement and the Fora of Criticism / Literarische Beurteilung und die Foren der Literaturkritik
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Im 18. Jahrhundert waren Debatten über Literatur der Lackmustest der Öffentlichkeit, wo gebildete Bürger ihre Ansichten austauschten, die öffentliche Meinung bildeten und Narrationen förderten, die jeder teilen konnte. Wer heute über Literatur urteilt, bedient sich dagegen zahlreicher Bewertungskriterien, die sich oft vage als ästhetische Komplexität, Bedeutung und soziale oder politische Relevanz und Angemessenheit äußern. Diese Unbestimmtheit ist typisch für die literarische Beurteilung seit ihrer Erfindung: sie lässt Raum für Diskussion und trägt dem Umstand Rechnung, dass die literarische Beurteilung zwischen objektiven Erkenntnissen und subjektiven Wertungen schwankt. Gegenwärtig scheint es jedoch, dass die vielfältigen Foren der Literaturkritik miteinander konkurrieren- ästhetische und ideologische Lager driften auseinander. Ziel der Tagung ist es, die unterschiedlichen Haltungen, Kriterien und Ziele, die das literarische Urteil in den letzten Jahrzehnten inspiriert haben, zu analysieren, zu vergleichen und zu kontextualisieren, und die Frage zu stellen, auf welche Weise die Vertreter der verschiedenen Milieus eine gemeinsame Basis zum Vorteil der Literatur, ihrer Leser und der wachsenden Weltöffentlichkeit finden können. Vorträge und Moderation u.a. Amit Chaudhuri, Phillipa Chong, Rita Felski, Siri Hustvedt, Christopher Odhiambo Joseph, Rebecka Kärde, Daniel Kehlmann , Hari Kunzru, Camille Laurens, Laura McGrath, Irina Prokhorova, Gisèle Sapiro, Adam Soboczynski, Juan Gabriel Vásquez und Xi Xu.
In Verbindung mit der Universität Göteborg, dem CNRS-Ecole des hautes études en sciences sociales, der University of Iceland und der University of Virginia. Gefördert von der Nobel Foundation.
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