Exil-Bibliothek von Karl Lieblich wurde dem Deutschen Literaturarchiv Marbach gestiftet

Der Bestand der Marbacher Spezialsammlungen konnte durch die Stiftung einer Exil-Bibliothek erweitert werden, von deren Überlieferung man bisher keine Kenntnis hatte: Die Sammlung des jüdischen Rechtsanwalts und Schriftstellers Karl Lieblich (1895-1984) und seiner Frau Olga Lieblich (1897-1999), die 1937/38 aus Stuttgart nach Brasilien emigriert waren, wurde von ihrer Tochter Judith Patarra-Lieblich dem Deutschen Literaturarchiv Marbach als Stiftung übergeben. Zu seinen wichtigsten Werken gehören die historische Novelle „Rausch und Finsternis“ (1927/28) und die Abhandlung „Wir jungen Juden. Drei Untersuchungen zur jüdischen Frage“ (1932). Der Nachlass von Karl Lieblich befindet sich bereits seit 1986 im Deutschen Literaturarchiv Marbach; er wird durch die fast lückenlos überlieferte Bibliothek vervollständigt.
Karl Lieblich hatte nach seiner Militärzeit im Ersten Weltkrieg als Rechtsanwalt und Autor in Stuttgart gearbeitet. Als er im Jahr 1958 in seine Heimatstadt zurückkehrte, blieb seine Bibliothek in Sao Paulo. Die Bücher spiegeln alle Stadien seines Lebens wider: Kriegsliteratur aus dem Ersten Weltkrieg, Literatur der zwanziger Jahre, NS-Literatur der dreißiger und vierziger Jahre, Reiseführer über Nord- und Südamerika aus der Exilzeit und Nachkriegsliteratur. Lieblich hat ein sehr persönliches Segment europäischer Lesestoffe nach Südamerika mitgenommen: u. a. Balzac, Bjørnson, Brod, Dickens, Dostojewski, Finckh, Bruno Frank, Goethe, Hamsun, Heine, Heyse, Ibsen, Keller, Lagerlöf, Heinrich und Thomas Mann, Jizchok-Lejb Perez, Puschkin, Schiller, Shakespeare, Streuvels, Werfel und Zola. Auf die Exil-Situation weisen u. a. eine portugiesische Sprachlehre, eine Konversations-Grammatik und ein Diccionario hin. Unter den Judaica sind H. G. Adlers Theresienstadt-Buch, einzelne Schriften von Martin Buber, Theodor Herzl, Jakob Klatzkin und Gershom Scholem hervorzuheben, aber auch theoretische Abhandlungen vergessener Autoren.
Die Bibliothek Lieblich ist eine wichtige Ergänzung der Marbacher Büchersamm-lungen verfolgter und exilierter Autoren zwischen 1933 und 1945. Im DLA sind eine Reihe bedeutender Exil-Bibliotheken überliefert, etwa von H. G. Adler, Jean Améry, Alfred Döblin, Hilde Domin, Oskar Goldberg, Ludwig Greve, Walter Hasenclever, Siegfried Kracauer, Werner Kraft, Konrad Merz, Karl Otten, Kurt Pinthus und Hans Sahl.
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