Nachlass von Nicolai Hartmann in Marbach

Das Deutsche Literaturarchiv Marbach erwirbt den Nachlass des Philosophen Nicolai Hartmann. Sein Archiv besteht zum größten Teil aus den Handschriften, die als Druckvorlagen seiner Bücher, Vorträge und Aufsätze dienten. Erhalten sind unter anderem das Manuskript seiner berühmten Marburger Abhandlung Grundzüge einer Metaphysik der Erkenntnis, mit der er sich 1921 gegen den Neukantianismus wandte, und seine Ethik von 1925, in der er die Objektivität der Werte begründete und als einer der ersten Philosophen die Verantwortung für künftige Generationen betonte.
1882 in Riga geboren und 1950 in Göttingen gestorben, zählt Hartmann zu den bedeutendsten deutschen Philosophen des 20. Jahrhunderts. Nach seinem Studium der Medizin, klassischen Philologie und Philosophie in Dorpat, Petersburg und Marburg wirkte er als Professor für Philosophie an der Marburger Philipps-Universität, danach in Köln, Berlin und zuletzt in Göttingen. In seinem Nachlass sind neben den in seiner Marburger Zeit entstandenen Manuskripten u. a. Handschriften zu den umfangreichen Hauptwerken seiner »Neuen Ontologie« erhalten, die Hartmann seit 1931 als Hochschullehrer in Berlin entwarf: Das Problem des geistigen Seins (1933), Zur Grundlegung der Ontologie (1935), Möglichkeit und Wirklichkeit (1938) und Der Aufbau der realen Welt (1940). In ihnen entwickelte Hartmann die seither mit seinem Namen verbundene »Schichtenlehre«. Aus seiner Göttinger Zeit, wo er seit 1945 lehrte, stammt unter anderem das Manuskript seiner Philosophie der Natur. Besonders ergiebige Quellen stellen für die Forschung die zahlreichen, bisher unveröffentlichten Protokolle des berühmten »Philosophischen Zirkels« dar, in dem Nicolai Hartmann von 1920 bis 1950 seine Thesen diskutierte. Weiterhin gehört zum Nachlass eine umfangreiche Bibliothek mit aufschlussreichen Anstreichungen und Anmerkungen. Als Objekt besonderer Art übernahm das Literaturarchiv schließlich einen vom Philosophen selbst gebautes Fernrohr. Das Deutsche Literaturarchiv Marbach ist bestrebt, weiterhin Briefe von Nicolai Hartmann zu sammeln, die sich noch in Privatbesitz befinden, und ist dankbar für entsprechende Hinweise.
Der Nachlass von Nicolai Hartmann ergänzt die bedeutende Marbacher Sammlung zur Philosophie des 20. Jahrhunderts, zu der neben anderen die Nachlässe von Martin Heidegger, Karl Jaspers, Hannah Arendt, Karl Löwith, Arnold Gehlen, Hans-Georg Gadamer, Hans Blumenberg sowie die Vorlässe von Ernst Tugendhat und Manfred Frank gehören. Der Nachlass von Nicolai Hartmann ist der Forschung im Deutschen Literaturarchiv Marbach uneingeschränkt zugänglich. Damit sind die Voraussetzungen für eine Neuentdeckung des Philosophen gegeben:
Nicolai Hartmann ist zu Unrecht vergessen. Wir benötigen eine breite systematische Neubeschäftigung mit seinem großen Entwurf eines realistischen Weltsystems.
(Professor Dr. Volker Gerhardt/Humboldt-Universität zu Berlin)
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