Ausstellungseröffnung in der Reihe »Suhrkamp-Insel«: »Doktor Faustus kommt nach Deutschland«. Mit Dieter Borchmeyer, Jan Bürger und Anna Kinder
Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs arbeitet Thomas Mann mit seinem Verleger Peter Suhrkamp, der bereits im Oktober 1945 in Berlin eine Verlagslizenz von der britischen Militärregierung erhalten hatte, an einer deutschen Ausgabe des Jahrhundertromans Doktor Faustus. Die Ausstellung »Doktor Faustus kommt nach Deutschland« erzählt von dieser Zusammenarbeit, von Manns Hadern mit seiner ersten Nachkriegsreise nach Deutschland und der Rückkehr seiner Bücher auf den deutschen Markt. Zur Ausstellungseröffnung sprechen Jan Bürger und Anna Kinder mit dem renommierten Literaturwissenschaftler Dieter Borchmeyer über neu entdeckte Briefe und Dokumente aus dem Siegfried Unseld Archiv aus den Jahren 1947 bis 1950, die Einblick in Manns persönlichem Umgang mit einem Land geben, das er 1933 verlassen musste.
Die Ausstellung, die von Ellen Strittmatter und Anna Kinder realisiert wurde, zeigt die drei Jahre dauernde Korrespondenz zwischen Thomas Mann und Peter Suhrkamp, außerdem Briefe von und an Hermann Hesse und Bertolt Brecht und andere Dokumente aus dieser Zeit. Dem ersten Wiedersehen mit Deutschland nach den langen Jahren im Exil gehen für Thomas Mann, der 1944 amerikanischer Staatsbürger geworden ist, starke Zweifel und Sorgen voraus. »Selbstverständlich beschäftigt das Problem der Deutschlandreise Tommy beständig, und wir erwägen es hin und her«, schreibt seine Frau Katia im Jahr 1949 in einem Brief. Die Feierlichkeiten zu Goethes 200. Geburtstag in Frankfurt am Main und Weimar geben schließlich den Ausschlag für Manns Entscheidung, Deutschland bei seiner zweiten Europareise nach dem Zweiten Weltkrieg zu besuchen.
Die Veröffentlichung des im kalifornischen Exil entstandenen Romans Doktor Faustus in Deutschland ist für Mann eine Stellungnahme zur politischen Situation. Entsprechend groß ist, wie Thomas Mann am 17. April 1948 schreibt, die »Spannung, wie dieses Buch in Deutschland sich ausnehmen und wirken wird«. Peter Suhrkamp übermittelt Ende 1947 brieflich nach Pacific Palisades: »Erst bei diesem Buch begreife ich so ganz, dass ihre Art Ironie nicht eine Form der Belichtung und Betrachtung, und nicht nur ein Element der Aesthetik, sondern eine Funktion des intellektuellen Gewissens ist. Es drängt mich ausserordentlich, gerade dieses Werk von Ihnen hier rasch zum Erscheinen zu bringen.«
Die Ausstellungseröffnung findet am 19. März um 19 Uhr im Unteren Foyer des Literaturmuseums der Moderne (Raumänderung!) statt. Der Eintritt kostet 9,-/ erm. 7,-/ für Mitglieder der DSG 4,50 Euro, dabei ist der Eintritt in das Literaturmuseum der Moderne inbegriffen. Die Ausstellung ist von 16.30 Uhr bis 19 Uhr und im Anschluss an die Veranstaltung geöffnet. Karten sind auch im Vorverkauf erhältlich (www.reservix.de).
Eine Presseführung findet am 19. März um 11 Uhr im Literaturmuseum der Moderne statt.
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