DLA übernimmt den Vorlass von Hildegard Brenner

Das Deutsche Literaturarchiv (DLA) übernimmt den Vorlass der Germanistin Hildegard Brenner. Übernahme und Erschließung sind Teil eines von Dr. Moritz Neuffer geleiteten Forschungs- und Kooperationsprojekts des DLA mit dem Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung in Berlin; das Projekt wird gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Bekannt wurde Hildegard Brenner durch ihre Studie zur Kunstpolitik des Nationalsozialismus (1963), in der sie die Kämpfe um die kulturpolitische Vorherrschaft innerhalb des Regimes dokumentiert. Die nationalsozialistische Umstrukturierung der Preußischen Akademie der Künste (1972) gehörte ebenso zu den Gegenständen ihrer wissenschaftlichen und journalistischen Arbeiten wie die Exilliteratur. Das Archiv enthält neben Manuskripten von Hildegard Brenner auch Korrespondenzen und Materialsammlungen zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus, Briefe und Tonaufnahmen von Asja Lācis, Interviews, Fotos, Zeitungsausschnitte und Materialien aus Brenners Redaktionsarbeit für die Zeitschrift alternative.
Hildegard Brenner lieferte entscheidende Beiträge zu den politischen und literaturwissenschaftlichen Debatten der 60er- und 70er-Jahre. 1952 hatte sie an der FU Berlin zur Dichtungstheorie Hölderlins promoviert, seit 1964 leitete sie die alternative. Zeitschrift für Literatur und Diskussion, zu deren Redaktionsteam auch Helga Gallas, Heinz Dietrich Kittsteiner, Helmut Lethen u.a. gehörten. In der alternative wurden der Strukturalismus diskutiert, die Rezeption Walter Benjamins fortgeführt und Autoren aus der DDR und der Tschechoslowakei publiziert. Im Luchterhand-Verlag gab Brenner die Collection Alternative heraus, in der Texte zur marxistischen Literaturwissenschaft erschienen. Unter dem Titel Revolutionär im Beruf veröffentlichte sie 1971 die Lebenserinnerungen von Asja Lācis, der aus Lettland stammenden Regisseurin und Theaterleiterin, die mit Walter Benjamin befreundet war und mit der sie auch persönlich in Kontakt stand. Zu den Frauen, deren Bekanntheit sie publizistisch förderte, gehörte auch Lu Märten, die feministische Kritikerin und marxistische Ästhetikerin.
Hildegard Brenner arbeitete auch für den Rundfunk; in den 70er-Jahren lehrte sie als Professorin an der Universität Bremen und publizierte Texte und Zeitschriftenausgaben zum Theater, vor allem zu Bertolt Brecht, Heiner Müller und Benno Besson. Ihr Vorlass gibt Auskunft über ihr bewegtes Leben als Forscherin, Publizistin und engagierte Intellektuelle.
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