Der Germanist und Literaturwissenschaftler Eberhard Lämmert ist tot
Gestern ist der Germanist und Literaturwissenschaftler Professor Dr. Dr. h.c. Eberhard Lämmert gestorben. Eberhard Lämmert gehört zu den hoch angesehenen Persönlichkeiten des deutschen Geisteslebens, er hat die literaturwissenschaftliche Forschung entscheidend geprägt und wesentlich zu ihrer Internationalisierung beigetragen. Im Jahr 1972 initiierte er die »Arbeitsstelle für die Erforschung der Geschichte der Germanistik« am Deutschen Literaturarchiv Marbach und gab damit zusammen mit dem Literaturwissenschaftler Walter Müller-Seidel der Erforschung der Fachgeschichte besonders im Hinblick auf die Jahre 1933 bis 1945 und deren Nachwirkungen eine dokumentarische und institutionelle Basis. Er war in den Jahren 1988 bis 2002 Präsident der Deutschen Schillergesellschaft und blieb seither als Ehrenmitglied dem Deutschen Literaturarchiv Marbach eng verbunden. Sein Archiv geht an das Deutsche Literaturarchiv Marbach.
In seinen Forschungsarbeiten widmete sich Eberhard Lämmert vornehmlich der Gattungsgeschichte, der Literaturtheorie sowie der Wirkungsgeschichte der Literatur vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Im Jahr 1924 in Bonn geboren, studierte er dort später Geologie und Mineralogie und wechselte dann in die Fächer Germanistik, Geschichte und Geographie in München und Bonn. Von 1961 bis 1970 war er Professor für Deutsche Philologie an der Freien Universität Berlin. Im Jahr 1970 übernahm er in Heidelberg eine Professur für Deutsche Philologie und Allgemeine Literaturwissenschaft. Von 1977 bis zu seiner Emeritierung 1992 wirkte Eberhard Lämmert als Literaturwissenschaftler an der FU Berlin. Zu seinen viel beachteten Publikationen gehören u.a. »Die Entfesselung des Prometheus« (1985), »Die Geisteswissenschaften im Industriezeitalter« (1986), »Das überdachte Labyrinth. Ortsbestimmungen der Literaturwissenschaft 1960-1990« (1991) und »Die erzählerische Dimension. Eine Gemeinsamkeit der Künste« (1999); seine Dissertation »Bauformen des Erzählens« (1955) ist bis heute ein Standardwerk der Literaturwissenschaft.
Eberhard Lämmert war u. a. Präsident der Freien Universität Berlin (1976-1983), Gründungsdirektor des Zentrums für Literaturforschung Berlin (1996-1999) und Direktor am Forschungszentrum für Europäische Aufklärung in Potsdam (1998-2004). Zahlreiche Gastprofessuren führten ihn u. a. nach Princeton (USA), Cambridge (Großbritannien) oder São Paulo (Brasilien). Eberhard Lämmert war Mitglied im Ausschuss der Deutschen Schillergesellschaft seit 1972 und gehörte dort seit 1976 dem Vorstand an; die Präsidentschaft hatte er von 1988 bis 2002 inne.
Mit Eberhard Lämmert verlieren die deutschen Geisteswissenschaften einen ihrer herausragenden Köpfe und das Deutsche Literaturarchiv Marbach einen seiner treuesten Freunde und klügsten Ratgeber. (Ulrich Raulff, Deutsches Literaturarchiv Marbach)
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