»Kafkas Mäuse« – Peter von Matt und Andreas Platthaus im Gespräch. Moderation: Jan Bürger
»Das was ich gegenüber Mäusen habe, ist platte Angst. Auszuforschen, woher sie kommt ist Sache der Psychoanalytiker, ich bin es nicht«, schreibt Franz Kafka an seinen Freund Max Brod am 4. Dezember 1917. Am Freitag, den 3. Mai, nehmen der Schweizer Literaturwissenschaftler Peter von Matt und Andreas Platthaus, Feuilletonredakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, im Gespräch die Fährte von Kafkas Mäusen auf. Die Maus ist der Hauptgegenstand des berühmten Briefs an Max Brod, einer der jüngsten spekta-kulären Kafka-Erwerbungen des Archivs. Kafkas »Mäuse-Brief« ist erstmals in einer Ausstellung im Literaturmuseum der Moderne zu sehen, zusammen mit anderen Handschriften und Zeugnissen seiner Wirkung auf Autoren wie Elias Canetti, W.G. Sebald und Gilles Deleuze.
Vier Briefseiten über Mäuse (und Katzen) und dennoch ein Schlüsseltext? Mäuse sind Künstler des Verschwindens und Verwandelns in Kafkas Werk. »Du mußt nur die Laufrichtung ändern«, sagt die Katze in der Kleinen Fabel (1920) zur Maus und frisst sie. In Kafkas letzter Erzählung gehören die Heldin und der Erzähler selbst zu den Mäusen: Josefine, die Sängerin oder das Volk der Mäuse (1924). Kafkas Welt ist die der Häuser, Zimmer und Keller, kaum die der Natur und schon gar nicht der wilden Tiere. Sein Käfer ist eigentlich ein Mensch und liegt auf dem Rücken im Bett, sein Riesenmaulwurf treibt sein fabelhaftes Unwesen in einem Dorf, sein Hund betreibt Wissenschaft, eine Hausmaus, deren Pfeifen als Gesang erscheint, wird zur Diva. »Kafka lebt einzig auf diesen Vorgang hin, den Vorgang der Verwandlung seiner Existenz in das Schreibwesen – den Schreibengel oder das Schreibtier«, so beschreibt Peter von Matt den Dichter in seinem Schaffensprozess. An seine Geliebte, die Journalistin Milena Jesenská, schreibt Kafka im Jahr 1920: »Und was die Maus betrifft so war in der Nacht zwar nichts mehr zu hören, als ich aber früh die Wäsche vom Kanapee nahm, fiel etwas kleines dunkles langschwänziges, piepsendes heraus und verschwand gleich unter dem Bett. Das dürfte doch sehr wahrscheinlich die Maus gewesen sein, nicht? Auch wenn es nur in meiner Einbildung langschwänzig war und gepiepst hat? Jedenfalls konnte man unter dem Bett nichts finden (soweit man zu suchen wagte).«
Die Veranstaltung mit Peter von Matt und Andreas Platthaus findet am 3. Mai 2013, 18 Uhr im Berthold-Leibinger-Auditorium des Literaturmuseums der Moderne statt. Der Eintritt kostet 9,- / erm. 7,- Euro. Für Mitglieder der Deutschen Schillergesellschaft ist der Eintritt frei. Karten sind auch im Vorverkauf erhältlich (www.reservix.de). Die Ausstellung (9.4.-7.7.2013) ist an diesem Tag bis 21 Uhr geöffnet.
Kontakt
Alexa Hennemann
Leiterin Referat Kommunikation
Telefon +49 (0) 7144 / 848-173
E-Mail alexa.hennemann@dla-marbach.de
Dr. Dietmar Jaegle
Stv. Leiter Referat Kommunikation / Publikationen
Telefon +49 (0) 7144 / 848-604
Telefax +49 (0) 7144 / 848-191
E-Mail dietmar.jaegle@dla-marbach.de
Vinca Lochstampfer, M.A.
Referentin Social Media / Tourismus, Marketing
Telefon +49 (0) 7144 / 848-103
Telefax +49 (0) 7144 / 848-191
E-Mail vinca.lochstampfer@dla-marbach.de
Frederike Teweleit-Lutze
Mitarbeiterin Veranstaltungsmanagement
Telefon +49 (0) 7144 / 848-120
Telefax +49 (0) 7144 / 848-191
E-Mail frederike.teweleit-lutze@dla-marbach.de
Katja Kesselheim, M.A.
Sekretariat
Telefon +49 (0) 7144 / 848-174
Telefax +49 (0) 7144 / 848-191
E-Mail presse@dla-marbach.de