»Franz Kafka. Der ganze Prozess«

30. Juni bis 28. August 2017
Martin-Gropius-Bau Berlin
»Die quälende Angst, die uns aus diesem Buch anweht ist in manchen Augenblicken fast unerträglich; denn wie sollte man sich der Empfindung erwehren: dieses gehetzte Wesen bin ich?« André Gide
Mehr als 100 Jahre nach seiner Entstehung wird das gesamte Manuskript des berühmten Romans von Franz Kafka Der Prozess im Martin-Gropius-Bau in Berlin gezeigt. Blatt für Blatt wird es in der Reihenfolge aufgeschlagen, die ihm Kafkas Freund, Nachlassverwalter und Herausgeber Max Brod gegeben hat. Die Berliner Präsentation geht auf die Ausstellung ›Der ganze Prozess‹ aus dem Jahr 2013/2014 im Literaturmuseum der Moderne in Marbach zurück, es gehört zu den Sammlungen des Deutschen Literaturarchivs Marbach.
In der Stresemannstraße 111, in unmittelbarer Nähe des Gropiusbaus (Stresemannstr. 110, damals Königgrätzer Straße), stand einst das Hotel Askanischer Hof. Im Askanischen Hof fand am 12. Juli 1914 jenes legendäre Gespräch Kafkas mit Felice Bauer, ihrer Schwester Erna und Felices Freundin Grete Bloch statt, nach dem die Verlobung von Franz Kafka mit Felice Bauer wieder gelöst wurde. Wie einen ›Gerichtshof im Hotel‹ empfand Kafka das Treffen, so beschreibt er es später in einem Tagebucheintrag. So entwickelte sich die Idee zu seinem Roman.
Im August 1914, der Erste Weltkrieg war bereits ausgebrochen, begann er mit der Niederschrift, die im Januar 1915 weitgehend abgeschlossen war. Heute gilt Der Prozess als Hauptwerk von Franz Kafka. Die erhaltenen 171 Blätter des Manuskripts widersprechen der Vorstellung, ein Roman entstehe linear und werde von Anfang bis Ende erzählt. Kafka, im Brotberuf Jurist bei der ›Allgemeinen Versicherungsanstalt‹, schrieb in den rund sechs Monaten, die er am Prozess gearbeitet hat, Kapitel und Kapitelteile in zehn verschiedene, meist 40 Blätter umfassende Hefte im Quartformat. Erstmals erschien das Werk, herausgegeben von Max Brod aus dem Nachlass des 1924 Verstorbenen, 1925 im Berliner Verlag ›Die Schmiede‹.
Ergänzt wird die Ausstellung um Vorführungen der Verfilmung von Orson Welles aus dem Jahre 1962 und Fotografien aus der Sammlung Klaus Wagenbach. Die Auswahl der Fotografien haben Klaus Wagenbach und Hans-Gerd Koch kuratiert. Zudem werden Übersetzungen des Prozess in mehr als 60 Sprachen der Welt zu sehen sein.
Das kostbare Manuskript war 1988 in einer gemeinsamen Anstrengung von Bundesregierung, Kulturstiftung der Länder und Land Baden-Württemberg auf einer Londoner Auktion für rund 3,5 Millionen Mark erworben worden, damals das teuerste je auktionierte Manuskript.
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