Nachlass von Reinhart Koselleck vollständig erschlossen
Die Erschließung des schriftlichen Nachlasses und der Bibliothek von Reinhart Koselleck (1923-2006) ist vollständig abgeschlossen. Die Katalogisierung des schriftlichen Nachlasses wurde durch die Gerda Henkel Stiftung gefördert. Die Erschließungsdaten sind jetzt im Handschriftenmodul des Marbacher Katalogs Kallías recherchierbar, die Materialien des umfangreichen Nachlasses stehen damit der Forschung zur Verfügung. Im Jahr 2008 haben das Deutsche Literaturarchiv Marbach und das Deutsche Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte - Bildarchiv Foto Marburg den Nachlass von Reinhart Koselleck erworben, außerdem den Kern seiner Arbeitsbibliothek. Der international rezipierte Wissenschaftler Reinhart Koselleck, Mitbegründer der Begriffsgeschichte, gilt als eine der bedeutendsten deutschen Historiker des 20. Jahrhunderts.
Zu den etwa 220 Kästen umfassenden wissenschaftlichen Materialsammlungen gehören unter anderem Kosellecks Aufzeichnungen aus der Heidelberger Studenten- und Assistentenzeit, Dokumente zu seiner Dissertation »Kritik und Krise – Eine Studie zur Pathogenese der bürgerlichen Welt« (1954) und zu seiner Habilitationsschrift »Preußen zwischen Reform und Revolution« (1965). Hinzu kommen Akten zu Kosellecks achtbändigem Werk »Geschichtliche Grundbegriffe – Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland« (1972-1997); außerdem Kosellecks Papiere zum »Arbeitskreis für moderne Sozialgeschichte«, zur Forschungsgruppe »Poetik und Hermeneutik«, zu zahlreichen verschiedenen Akademien und historischen Kommissionen, denen er angehörte, sowie Manuskripte und Dokumente von seinen Studenten, Historikerkollegen und anderen Wissenschaftlern. Seine umfangreiche Korrespondenz beinhaltet Briefe u. a. von Hans Blumenberg, Norbert Elias, Hans-Georg Gadamer, Jürgen Habermas, Wolfgang Iser, Hans Robert Jauß, Niklas Luhmann, Odo Marquard, Carl Schmitt, Jean Starobinski, Dolf Sternberger, Karlheinz Stierle, Ernst Tugendhat und Harald Weinrich.
Zeitgleich wurde seit Juli 2011 mit Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft auch der übernommene Kern der Arbeitsbibliothek Kosellecks erschlossen, 10.600 Exemplare. Diese tragen die vielfältigen und zahlreichen Evidenzen einer Gelehrtenbibliothek: 2.446 Widmungen an Koselleck sowie zahlreiche Anstreichungen, Marginalien und eingelegte Materialien wie Briefe oder Zeitungsausschnitte. Der Hauptteil von 9.430 Exemplaren wird in Marbach aufbewahrt, Kosellecks Bücher zur politischen Ikonographie, Hippologie und Kunst in Marburg (1.170 Bände). Durch die detaillierte Formal- und Provenienzerschließung der thematisch universal orientierten Arbeitsbibliothek sind die Titel jetzt im Bibliotheksmodul des Marbacher Katalogs Kallías recherchierbar. Die Bände der umfangreichsten Gelehrtenbibliothek des DLA stehen damit der Forschung zur Verfügung.
In Marbach ergänzt Kosellecks Nachlass die Bestände der Philosophen, Germanisten und Historiker, die für die Wissenschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts von außer-ordentlicher Bedeutung waren und sind – so etwa die Nachlässe und Bibliotheken von Gadamer, Blumenberg und Elias.
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