Vorlass von Harald Weinrich geht ans DLA
Der Romanist und Schriftsteller Harald Weinrich übereignet sein Archiv dem Deutschen Literaturarchiv Marbach. Der Vorlass von Harald Weinrich umfasst Materialkonvolute zu seinen zentralen Monographien, darüber hinaus Zettelkästen und den Kern seiner Arbeitsbibliothek. Zu den umfangreichen Materialien des ersten übergebenen Teilbestands gehören u. a. Manuskripte, Sonderdrucke und Zettelkästen zu seinem Buch »Lethe. Kunst und Kritik des Vergessens« (1997) und seine Büchersammlung zum Adelbert-von-Chamisso-Preis mit über 400 Bänden.
Harald Weinrich (geb. 1927 in Wismar) gilt als einer der einflussreichsten und international renommiertesten deutschen Intellektuellen. Als erster deutscher Wissenschaftler wurde er an das Collège de France in Paris berufen, wo er von 1992 an bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1998 lehrte. Weinrichs »Textgrammatik der französischen Sprache« (1982) und »Textgrammatik der deutschen Sprache« (1993, ausgezeichnet mit dem Brüder-Grimm-Preis) gelten als Meilensteine seines Fachs, er hat darüber hinaus vielbeachtete literaturhistorische und sprachgeschichtliche Publikationen verfasst, u. a. »Kleine Literaturgeschichte der Heiterkeit« (2001), »Sprache - das heißt Sprachen« (2002), »Knappe Zeit« (2004), »Vom Leben und Lesen der Tiere. Ein Bestiarium« (2008) und zuletzt das Buch »Über das Haben. 33 Ansichten« (2012). Weinrich lehrte als Professor für Romanistik an den Universitäten Kiel, Köln und Bielefeld, als Gastprofessor an den Universitäten von Michigan und Princeton. Er war Mitbegründer der Universität Bielefeld; an der Universität München etablierte er das Fach »Deutsch als Fremdsprache« als neue akademische Disziplin. Der jährlich von der Robert Bosch Stiftung verliehene Chamisso-Preis für in deutscher Sprache schreibende Autoren und Autorinnen nicht-deutscher Herkunft geht auf seine Initiative zurück. Weinrichs Büchersammlung zum Chamisso-Preis mit zahlreichen Widmungsexemplaren ergänzt die Chamisso-Preis-Sammlung in der Bibliothek des Deutschen Literaturarchivs Marbach, die im Jahr 1998 vom Institut für Deutsch als Fremdsprache der Universität München übernommen wurde. Harald Weinrich ist Ehrendoktor der Universitäten Bielefeld, Heidelberg, Augsburg, Rom, Madrid und Cagliari; für sein Lebenswerk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den »Joseph-Breitbach-Preis« (2003) und den »Sigmund-Freud-Preis« (1977).
Der Vorlass von Harald Weinrich ergänzt die Sammlung bedeutender Literaturwissenschaftler und philologischen Theoretiker des Deutschen Literaturarchivs Marbach, reiche Bezüge ergeben sich theoriegeschichtlich u. a. über Bestände von Wolfgang Iser, Wolfgang Preisendanz und Hans Ulrich Gumbrecht.
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