fluxus 25: »Objekt digital«. Friedrich Kittlers Speicher. Gespräch mit Peter Berz und Markus Krajewski. Moderation: Sebastian Böhmer
Bleibt von der Materialität der Texte, wenn Sie am Computer entstehen, nur die stoische Gegenwart von Rechnergehäusen und Platinen? Die Medienwissenschaftler Peter Berz, Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin, und Markus Krajewski, Bauhaus-Universität Weimar, sprechen über die Computer aus dem Nachlass des berühmten Kulturwissenschaftlers und Medientheoretikers Friedrich Kittler (1943-2011). Kittlers Computer sind Gegenstand eines Marbacher Präsentationsexperiments in der Reihe fluxus: Sie werden als Medium der Texterzeugung und ihrer Dokumentation, als Simulation von Schreibtischen und Zettelkästen und als Objekt der detektivischen Spurenlese im Literaturmuseum der Moderne gezeigt. Fünf Rechner gehören zu dem umfangreichen Archiv, das Friedrich Kittler im Jahr 2010 dem Deutschen Literaturarchiv Marbach übergeben hatte, außerdem umfasst es Manuskripte, Hand- und Widmungsexemplare seiner Bibliothek, Tagebücher, Zettelkästen, Korrespondenzen, Filmaufnahmen und Fotografien.
Einer von Friedrich Kittlers Computern stand in seinem Büro, zwei seiner Rechner befanden sich in seiner Berliner Wohnung und werden zurzeit für eine große Edition seiner Schriften ausgewertet, die von Martin Stingelin (TU Dortmund) herausgegeben wird. Zwei weitere Computer werden im Deutschen Literaturarchiv Marbach jetzt exemplarisch ausgestellt, begleitet von einem Kurzfilm, in dem die spezifischen Eigenschaften der Kittlerschen Programme erläutert werden. Der eine in Marbach befindliche Computer hat keine Festplatte mehr und ist nur ein leeres Metallgehäuse, der zweite konnte auf eine virtuelle Maschine umkopiert werden. Bislang wurden auf Friedrich Kittlers Speichern 1,5 Millionen Dateien, Programme und Quellcodes gefunden, abgelegt vom User »Ich«. Wie kann man die gespeicherten Dateien lesen und archivieren, wie sie verstehen und ausstellen? Verschwindet die lesbare Welt mit der Digitalisierung hinter einem Gebirge alphanumerischer Codes oder ist der Quellcode gar ein elementares Schöpfungswerk, ein eigenes Werk?
Die Veranstaltung mit Peter Berz und Markus Krajewski findet am 13. Juni, 19 Uhr im Berthold-Leibinger-Auditorium statt. Der Eintritt kostet 9,- Euro/erm. 7,- Euro/für Mitglieder der DSG ist der Eintritt frei. Karten sind auch im Vorverkauf erhältlich (www.reservix.de).
Die Ausstellung »Objekt digital« ist vom 13. Juni bis 22. September 2013 im Literaturmuseum der Moderne zu sehen.
Im Rahmen der Tagung »Materiale Textkulturen« in Kooperation mit dem SFB der Universität Heidelberg
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