Tagung: Carl Schmitt und die Literatur seiner Zeit (4.-5. Juli 2013). Abendvortrag mit Martin Mosebach am 4. Juli
Im Mittelpunkt der Tagung stehen weniger die rechtswissenschaftlichen Positionen des umstrittenen Fachgelehrten und Staatsrechtslehrers der Weimarer Republik und der NS-Zeit als vielmehr die Wirkung von Carl Schmitts Denken auf die geistigen Strömungen seiner Zeit, quer durch alle Disziplinen. Es sprechen u. a. Helmut Lethen (Wien) über Schmitts Tagebücher als Quelle der Werkdeutung, Stephan Schlak (Berlin) über das politisch-literarische Umfeld Carl Schmitts um 1918, Jost Philipp Klenner (Marbach/Berlin) über das englische Königtum im 17. Jahrhundert im Spiegel der Ikonographie im Anschluss an Warburg und Schmitt, und Helge Høibraaten (Trondheim/Norwegen) referiert über Sören Kierkegaard und Carl Schmitt. Einen öffentlichen Abendvortrag mit dem Titel »Der Feind« hält der Schriftsteller Martin Mosebach am 4. Juli um 20 Uhr.
In den Schriften Carl Schmitts (1888-1985) finden sich immer wieder Grenzphänomene des Ästhetischen und Politischen, u. a. in der Frage der Repräsentation unter den Bedingungen der Moderne, in seinem Theorem von Ausnahme und Souveränität oder in seiner Auseinandersetzung mit Hans Blumenberg über die »Politische Theologie« (1922) und die Theorie des Mythos. In seiner Hamlet-Deutung hat Schmitt, der eigentlich Philologie studieren wollte, selbst durch die Überblendung des literarischen Hamlet mit dem historischen König Jakob den Brüchen zwischen ästhetischer und politischer Sphäre Deutung verliehen. Vor dem staatsrechtlichen Werk des Juristen der Weimarer Jahre steht seine Auslegung der Dichtung Theodor Däublers, die Kritik der Romantik und eine Reiseerzählung. Nach den Jahren als Staatsrechtler der NS-Zeit widmete sich Schmitt, mit einem lebenslangen Lehrverbot belegt, vor allem völkerrechtlichen Themen. Daneben entstanden mythologisch-geistesgeschichtliche Texte, wie »Der Leviathan in der Staatslehre des Thomas Hobbes« und »Land und Meer«. Zeit seines Lebens schrieb Schmitt Gedichte, unterhielt unzählige Korrespondenzen, von denen einige bereits mit Blick auf spätere Publikationen entstanden sind, und experimentierte mit Formen des szenischen Dialogs; zudem verfasste er Tagebücher.
Die Tagung findet im Tagungsbereich des Deutschen Literaturarchivs Marbach statt und beginnt am 4. Juli, 14 Uhr und endet am 5. Juli, 13.15 Uhr. Der Abendvortrag von Martin Mosebach ist öffentlich und findet am 4. Juli, 20 Uhr im Kilian-Steiner-Saal statt.
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