Marbach erwirbt Nachlass Bernard von Brentano

Mit der Unterstützung der Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, sowie der Kulturstiftung der Länder konnte das Deutsche Literaturarchiv Marbach den Nachlass des Schriftstellers Bernard von Brentano (1901–1964) erwerben. Sein Archiv umfasst Manuskripte zu gedruckten und ungedruckten Romanen, Erzählungen, Theaterstücken, Essays und Kritiken. Margot von Brentano hatte dem Marbacher Archiv seit 1984 bereits Teile des Nachlasses ihres Mannes als Leihgabe übergeben. Auf ihren Wunsch hin überga-ben die Söhne Michael und Peter von Brentano den gesamten Nachlass an das Deutschen Literaturarchiv Marbach, das ihnen dafür Dank weiß.
Zum übernommenen Bestand gehören Brentanos Korrespondenzen mit Wegge-fährten aus Literatur und Wissenschaft, u.a. mit Theodor W. Adorno, Gottfried Benn, Josef Breitbach, Alfred Döblin, Hans Fallada, Lion Feuchtwanger, Sigmund Freud, André Gide, Hermann Hesse, Theodor Heuss, Ödön von Horváth, Carl Gustav Jung, Ernst Jünger, Alfred Kantorowicz, Marie Luise Kaschnitz, Sinclair Lewis, Thomas Mann, Erwin Piscator, Joseph Roth, Carl Schmitt, Anna Seghers, Friedrich Sieburg, Upton Sinclair, Peter Suhrkamp, Gabriele Wohmann und Carl Zuckmayer. Zum Nachlass gehören außerdem Tagebücher und eine größere Sammlung von Fotografien.
Bernard von Brentano wurde als Sohn des Hessischen Politikers Otto von Brentano 1901 in Offenbach geboren. Nach seinem Studium in Freiburg, München und Berlin machte ihn Joseph Roth 1925 zu seinem Nachfolger als Leiter des Feuilletons in der Berliner Feuilleton-Redaktion der Frankfurter Zeitung. Dort knüpfte er enge Kontakte zu Walter Benjamin, Bertolt Brecht und anderen Autoren in der Weimarer Republik. Bis Anfang der 1930er-Jahre engagierte er sich zudem im Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller. Für die Frankfurter Zeitung schrieb er Reportagen über das moderne städtische Leben, Literatur- und Filmkritiken sowie politische Reportagen und Reiseberichte. Sein 1932 bei Rowohlt erschienenes Buch Beginn der Barbarei in Deutschland, in dem er sich gegen den Nationalsozialismus wandte, wurde nach dessen Machtübernahme verboten.
Mit seiner Frau verließ er schon 1933 Deutschland und ging ins Exil in der Schweiz. Dort schrieb er den größten Teil seines literarischen Werks, darunter vier Romane einschließlich seines Hauptwerks, Theodor Chindler, und eine Biografie von August Wilhelm Schlegel. Der Roman Theodor Chindler fand internati-onale Anerkennung, unter anderem durch Thomas Mann, und wurde in mehrere Sprachen übersetzt. Zuletzt erschien in diesem Jahr eine spanische Übersetzung (Alianza Editorial). 1979 produzierte der WDR nach dem Buch einen achtteiligen Fernsehfilm unter der Regie von Hans W. Geißendörfer.
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland 1949 lebte Brentano in Wiesbaden. Er wurde Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz. Er starb 1964.
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