Helmut Lethen gibt seinen Vorlass nach Marbach
Der Kulturwissenschaftler und Germanist Helmut Lethen übereignet sein Archiv dem Deutschen Literaturarchiv Marbach. Lethen, Direktor des Internationalen Forschungszentrums Kulturwissenschaften in Wien (IFK), gilt als ein bedeutender deutscher Intellektueller und als origineller Grenzgänger zwischen den Disziplinen. Die jetzt in einer ersten Tranche übergebenen Materialien umfassen Manuskripte aus der Entstehung von u. a. »Verhaltenslehren der Kälte. Lebensversuche zwischen den Kriegen« (1994), »Der Sound der Väter. Gottfried Benn und seine Zeit« (2006), »Unheimliche Nachbarschaften. Essays zum Kälte-Kult und der Schlaflosigkeit der philosophischen Anthropologie im 20. Jahrhundert« (2009), »Suche nach dem Handorakel« (2012); außerdem zahlreiche Essays. Sein Vorlass enthält zudem Notizen, Briefe, Arbeitsmaterialien, politische Dokumente, Fotografien und eine umfangreiche Korrespondenz mit seinen Weggefährten. Dazu gehören renommierte Wissenschaftler aus dem Kreis der Zeitschrift »Alternative« und aus dem Suhrkamp-Kontext.
Mit seinem Buch »Verhaltenslehren der Kälte« öffnete Helmut Lethen (geb. 1939) eine gänzlich neue Perspektive auf die Zwischenkriegsjahre des 20. Jahrhunderts und seine Protagonisten wie Ernst Jünger, Carl Schmitt oder Helmuth Plessner. Sein Forschungsinteresse gilt neben der Literaturwissenschaft insbesondere der philosophischen Anthropologie und der Biologie; in Wien hat er den Schwerpunkt »Kulturen der Evidenz« etabliert. Lethen studierte in Bonn, Amsterdam und Berlin und wurde im Jahr 1970 zum Thema »Neue Sachlichkeit 1924-1932. Studien zur Literatur des Weißen Sozialismus« promoviert. Von 1965 bis 1968 war er Redakteur der Zeitschrift »Alternative«. Seine akademische Laufbahn begann am Germanistischen Seminar an der FU Berlin; als er aus politischen Gründen an deutschen Universitäten nicht weiterarbeiten konnte, lehrte er von 1977 bis 1995 an der Universität Utrecht. Von 1996 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2004 hatte er einen Lehrstuhl für Neueste Deutsche Literatur an der Universität Rostock inne. Die Leitung des Internationalen Forschungszentrums Kulturwissenschaften in Wien (IFK) übernahm Lethen im Herbst 2007.
Gastprofessuren führten Helmut Lethen u.a. an die Universität Klagenfurt (1986), die University of Chicago (1994), die University of California in Los Angeles (2004) und die Indiana University Bloomington/USA (2006).
Sein Archiv ergänzt die bedeutenden Marbacher Gelehrten-Sammlungen, wie
u. a. die Bestände von Friedrich Kittler und Hans Ulrich Gumbrecht. Für sein Buch »Der Schatten des Fotografen« erhielt Lethen in diesem Jahr den Leipziger Buchpreis in der Kategorie Sachbuch und Essayistik.
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