Korrespondenzen von Martin Heidegger dem Deutsche Literaturarchiv Marbach gestiftet
Als Stiftung aus Familienbesitz erhielt das Deutsche Literaturarchiv Marbach 70 Briefe, die Martin und Elfride Heidegger von 1907 bis 1927 an Martin Heideggers Eltern, Johanna und Friedrich Heidegger, schrieben. Die vor kurzem veröffentlichte Korrespondenz zeigt den Philosophen als Mitglied einer streng katholischen Küsterfamilie in Meßkirch. Ebenfalls als Stiftung bekam das Marbacher Archiv ein umfangreiches Konvolut mit Korrespondenzen von Martin und Elfride Heidegger mit Elisabeth Gerber-Krumsiek, der Mitarbeiterin und Freundin, aus den Jahren 1928-1968. Die jetzt übergebenen Briefe ergänzen den bedeutenden und umfangreichen Nachlass Martin Heideggers, der sich im Deutschen Literaturarchiv befindet.
Mitten im Ersten Weltkrieg versucht Martin Heidegger in seinen Briefen an die Eltern beharrlich, Vorbehalte gegen seine Heirat mit der Protestantin Elfride Petri auszuräumen. Er bittet zudem um Lebensmittel und erkundigt sich nach dem Schicksal der sieben Meßkircher Kirchenglocken. Von Politik ist in den familiären Briefen nur selten die Rede. Im Juli 1918 schreibt Martin Heidegger aus Berlin, wo er zu einem meteorologischen Lehrgang abkommandiert wurde: »Über den Krieg zu schreiben ist zwecklos. Wir haben es wohl verdient, wenn es uns noch schlecht geht – man darf nur Berlin ansehen. Solange die Politik bei uns nicht eine andere wird, ist an ein Ende nicht zu denken – an einen Sieg zu glauben ist ja heller Unsinn: das zeigen die gegenwärtigen Kämpfe. Ich lese überhaupt keine Zeitung mehr.« Nachdem der Philosoph Ostern 1927 das erste Druckexemplar von Sein und Zeit erhalten hat, schreibt er seiner Mutter, die die Entstehung seines Hauptwerks mit »Mutterliebe und Sorge« begleitet habe: »Und so ist das Werk auch ein Stück Dein Werk. Und sollte es seine Aufgabe erfüllen, dann bleibt mit ihm auch die Erinnerung an die Mutter des Verfassers verknüpft.«
Einer Empfehlung von Hannah Arendt folgend, übergab der Philosoph Martin Heidegger (1889-1976) bereits zu Lebzeiten einen großen Teil seiner Papiere dem Deutschen Literaturarchiv. In Marbach befindet sich heute eine der wichtigsten Sammlungen zur deutschsprachigen Philosophie des 20. Jahrhunderts, darunter Nachlässe oder Teilnachlässe von Hannah Arendt, Hans Blumenberg, Hans-Georg Gadamer, Nicolai Hartmann, Karl Löwith und Joachim Ritter.
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