Nachlass von Peter Urban geht nach Marbach

Der Nachlass des Übersetzers, Schriftstellers und Herausgebers Peter Urban wurde als Stiftung an das Deutsche Literaturarchiv Marbach übergeben. Der Bestand umfasst ca. 700 Bände seiner umfangreichen Bibliothek sowie rund 110 Ordner mit Manuskripten und Materialien zu Urbans Übersetzungsprojekten und Korrespondenzen. Die wichtigsten Bücher, die Peter Urban für seine Arbeit benutzt hat, u.a. die von ihm mit Glossen versehenen Anton Tschechow-, Aleksander Puschkin- und Daniil Charms-Ausgaben, gehören ebenfalls zu dem Archiv; zudem eigenen Publikationen, in die Urban nach der Veröffentlichung zahlreiche Korrekturen und Vorschläge für Strichfassungen eingetragen hat. Urban unterhielt intensive Briefwechsel mit Autorinnen und Autoren, Journalisten, Übersetzern und Verlegern, u.a. mit Walter Boehlich, Karl Heinz Bohrer, Bora Ćosić, Tankred Dorst, Gerd Haffmans, Helmut Heißenbüttel, Ernst Jandl, Daniel Keel, Danilo Kiš, Michael Krüger, Friederike Mayröcker, Peter Michalzik, Oskar Pastior, Friederike Roth, Siegfried Unseld, Hasko Weber, Norbert Wehr und Ror Wolf. Dokumente zur Werkausgabe des russischen Dichters Welimir Chlebnikow, die 1972 bei Rowohlt veröffentlicht wurde, sind ebenso enthalten wie einige besonders wertvolle Briefe von Paul Celan und ein Manuskript seiner Chlebnikow-Übersetzung.
Peter Urban (geb. 1941 in Berlin / gest. 2013 in Weidmoos bei Fulda) gilt als einer der bedeutendsten Übersetzer der Gegenwartsliteratur. Nach seinem Studium der Slawistik, Germanistik und Geschichte in Würzburg und Belgrad wirkte er in den Jahren 1966 bis 1968 als Lektor im Frankfurter Suhrkamp Verlag. Er verließ den Verlag im Zuge des »Lektorenaufstands« und wurde zu einem der Mitbegründer des Verlags der Autoren (1969). Zwischenzeitlich war er in der Dramaturgie der Hörspielredaktion beim Westdeutschen Rundfunk tätig (1974-1977). Vom Verlag der Autoren machte er sich 1989 unabhängig, getragen vom anhaltenden Erfolg seiner Tschechow-Übersetzungen, die Maßstäbe gesetzt haben und als sein Hauptwerk angesehen werden können. Seither lebte er in einem ca. 300 Jahre alten Bauernhaus in Weidmoos (Vogelsbergkreis).
Für seine Arbeiten wurde er u.a. mit dem Johann-Heinrich-Voß-Preis (1974), dem Hessischen Kulturpreis (1984), dem Anerkennungspreis zum Leipziger Buchpreis (2000), dem Jane Scatcherd-Preis der Heinrich Maria-Ledig-Rowohlt-Stiftung (2003) sowie dem Iwan-Turgenjew-Preis der Boris-Jelzin-Stiftung (2004) ausgezeichnet. Er wurde zudem 1998 Ehrendoktor der Universität Regensburg. Peter Urban war Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
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