Deutsches Literaturarchiv übernimmt Archiv von Barbara Köhler

Die Lyrikerin Barbara Köhler übereignete ihr Archiv dem Deutschen Literaturarchiv Marbach noch vor ihrem Tod, angesichts ihrer schweren Krankheit, an der sie am 8. Januar 2021 starb. Jetzt beginnt die Erschließung ihres umfangreichen Nachlasses. Ihre Experimentierfreude im Überschreiten sprachlicher Grenzen zeichnet ihr Werk aus, in ihrer künstlerischen Kompromisslosigkeit wurde sie zum Vorbild für die jüngere Generation. Neben ihrer Arbeitsbibliothek und seltenen ostdeutschen Publikationen aus den 1980er Jahren enthält der Nachlass ihre Tagebücher, Entwürfe zu allen Buchpublikationen und Übersetzungen, Materialien zu künstlerischen Kooperationen, Fotografien und Zeichnungen. Sie führte zudem eine umfassende Korrespondenz, u.a. mit Heinz Ludwig Arnold, György Dalos, Róza Domašcyna, Oswald Egger, Adolf Endler, Elke Erb, Thomas Kling, Ute Langanky, Oskar Pastior, Yoko Tawada und Siegfried Unseld. Darüber hinaus gehört zu ihrem Nachlass ein umfangreicher digitaler Bestand, der auch unveröffentlichte und an entlegenen Orten publizierte Texte enthält.
Barbara Köhler wurde 1959 geboren und wuchs in Sachsen auf. Schon in ihrer Schulzeit galt sie als literarisch besonders begabt. Sie wurde nach dem Abitur allerdings zuerst als Textil-Facharbeiterin ausgebildet und übte danach verschiedene Tätigkeiten aus, u.a. als Altenpflegerin und als Beleuchterin am Theater in Karl-Marx-Stadt (Chemnitz). Erst in den Jahren 1985 bis 1988 konnte sie am Literaturinstitut ›Johannes R. Becher‹ studieren und veröffentlichte in dieser Zeit erste Gedichte in Zeitschriften. Damals bewegte sie sich in der alternativen Kulturszene und wurde, wie heute bekannt ist, lange von der Staatssicherheit überwacht.
Mit dem Ende der DDR begann Köhlers Weg als freie Schriftstellerin. Rasch gab es Verbindungen zum Suhrkamp Verlag in Frankfurt a. M, hier galt sie zusammen mit Thomas Kling, Marcel Beyer und Durs Grünbein als eine der wichtigsten Stimmen einer jungen Lyrik. 1991 erschien ihr Debüt »Deutsches Roulette« in der edition suhrkamp und fand sogleich große Anerkennung. Mit ihrem zweiten Buch »Blue Box« (Suhrkamp, 1995) verfolgte Barbara Köhler ein sprachkritisches Programm und nahm heutige feministische Debatten vorweg. 1994 zog sie nach Duisburg, wo sie bis zu ihrem Tod lebte. Weitere künstlerische Formen in Zusammenarbeit mit bildenden Künstler/-innen wurden im Laufe der Jahre immer wichtiger. In ihren letzten Lebensjahren unterrichtete sie Literarisches Schreiben an der Kunsthochschule in Köln. Barbara Köhler wurde vielfach ausgezeichnet, für ihren Lyrik- und Fotoband »Istanbul, zusehends« (Lilienfeld Verlag) wurde sie 2016 mit dem renommierten Peter-Huchel-Preis geehrt.
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