Zeitkapsel 44: Die Bibliotheken von Karl Wolfskehl
Als »großen Bücherkundigen« und »weltgeschichtliches Refugium« hat Walter Benjamin
den Dichter Karl Wolfskehl (1869–1948) beschrieben. Wolfskehl registriert die politischen Veränderungen in Deutschland früh und flieht unmittelbar 1933 nach Italien. Seine große Bibliothek bleibt zurück. Im Zuge der Emigration nach Neuseeland muss er sie schließlich veräußern. Der Verleger Salman Schocken erwirbt die Sammlung und es gelingt ihm, sie 1938 über Berlin nach Jerusalem zu transferieren. Nur wenige Bücher begleiten Wolfskehl ins Exil: als Grundstock einer neuen Sammlung, aus der Teile nach Wolfskehls Tod dem DLA überlassen werden. In der Zeitkapsel folgen Caroline Jessen und Dietrich Hakelberg Bücherspuren nach Berlin und Jerusalem, Auckland und Marbach.
In der Bibliothek des George-Getreuen und Bibliophilen treffen Raritäten und Kuriositäten des »Barock« auf Arnim, Brentano und Herder, Benjamin und Buber, Freimaurer-Schriften, Kabbalistisches und Bavarica. In Jerusalem wird dieser für seinen Besitzer sprechende Bestand bis 1975 bewahrt, kommt dann (die Judaica und Hebraica ausgenommen) in den Handel. Bücher aus dem Besitz Wolfskehls gelangen in Forschungsbibliotheken und Privatsammlungen, das DLA erwirbt 1975 in Hamburg etwa 50 wertvolle Bände, darunter Exemplare aus der Bibliothek Mörikes.
Die Geschichte der 1937 veräußerten Bibliothek Wolfskehls und seiner im Exil zusammengetragenen Bücher wird im Projekt »Autorenbibliotheken« des Forschungsverbunds Marbach Weimar Wolfenbüttel erforscht, die Bedeutung der Sammlung und ihrer Zerstreuung neu in den Blick genommen. Die Zeitkapsel bringt zerstreute Bücher zusammen und erkundet Buch-Beschwörerisches aus Wolfskehls Nachlass. Sie folgt dabei dem roten Faden, der Schwabinger Fasching, Frachtkisten, Bücherfunde in »Anti-Thule«, wie er sein Exil im Südpazifik mitunter bezeichnet, und Bietergefechte in Hamburg verbindet.
Die Veranstaltung findet am Mittwoch, 15. September um 19.30 Uhr im Berthold-Leibinger-Auditorium (Literaturmuseum der Moderne) statt. Der Eintritt kostet 7,- / erm. 5,- / für Mitglieder der DSG 3.50 Euro.
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