Lyrik lesen – Gedichte im Gespräch

Mit Jan Bürger, Gregor Dotzauer, Maren Jäger und Barbara Wahlster
Manchmal gleichen sie Störsendern, die uns aus Gewohnheiten reißen, manchmal retten Gedichte den Tag. In einer neuen Folge der Reihe ›Lyrik lesen – Gedichte im Gespräch‹ in Kooperation mit Deutschlandfunk Kultur diskutieren Gregor Dotzauer (Der Tagesspiegel) und Jan Bürger (DLA) mit der Kritikerin Maren Jäger über Neuerscheinungen des Hamburger Lyrikers und Romanciers Mirko Bonné, der englischen Dichterin Alice Oswald und des griechischen Nobelpreisträgers Giorgos Seferis. Aus den Büchern liest Birgitta Assheuer, Barbara Wahlster (DLF Kultur) moderiert. Die Veranstaltung wird aufgezeichnet und am 5. August bundesweit gesendet (ab 0.05 Uhr).
»Und der Sinn des Ganzen? Keiner. / Du stehst an einem dunklen Fenster, / rauchst in die Nacht, Gelächter kommt /aus einem Hof, und letzte Maschinen / starten in Tegel. Zwei Straßen weiter / wohnte Dora Diamant. Zeit vergeht, / die Pergola blüht. Wieder Sommer«, heißt es in Wimpern und Asche, einem Band mit Gedichten von Mirko Bonné (geb. 1965), die in den letzten sechs Jahren entstanden sind. Subtil und präzise widmet er sich Kindheitsbildern, erzählt von Reisen und Landschaften, von alltäglichen Dingen, von Schönheit und der Zerstörung unserer Welt. »Es gibt sie noch: Poeten, die sich mit existenziellem Ernst den Lebensfragen widmen«, schrieb Dorothea von Törne in der Literarischen Welt über Bonnés Gedichtband Traklpark (2012).
Alice Oswalds (geb. 1966) Musen sind das Auge und die Erinnerung, und ihre Gedichte entstehen aus der Stimme: Wie Homers Epen sind sie gesprochene Ereignisse. Auf ihren Lesungen trägt sie ihre Lyrik stehend und auswendig vor. Nicht den Helden gilt ihr Augenmerk, sondern den Opfern in den Fugen der Geschichte. Mitunter verwandelt sie mit Homers Gleichnissen im Gepäck das Erwachen des Lichts in ein Epos: 46 Minuten im Leben der Morgendämmerung. Oswald veröffentlichte bisher sechs Gedichtbände und wurde mehrfach ausgezeichnet u.a. mit dem Ted Hughes Award und dem T.S. Eliot Prize.
Dasein als Fahrt auf dem schwankenden Schiff der Moderne: Davon legen die neu übersetzten Logbücher von Giorgos Seferis (1900–1971) Zeugnis ab. Verfasst zwischen 1937 und 1955, sind sie nicht nur ein viel zu unbekanntes Stück Weltliteratur, sondern auch das dichterische Dokument einer aufgezwungenen Heimatlosigkeit. Seferis, geboren als Grieche im Osmanischen Reich, war zeit seines Lebens Diener zweier Herren – der Diplomatie und der Dichtung. Seine lyrische Odyssee durch das frühe 20. Jahrhundert ermutigt zu einem emphatischen Begriff von Menschenwürde, »jetzt, da die Welt nur noch Fremde beherbergt«.
Die Veranstaltung beginnt am 18. Juli um 19.30 Uhr im Berthold-Leibinger-Auditorium (Literaturmuseum der Moderne). Der Eintritt ist frei.
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