Das Deutsche Literaturarchiv Marbach übernimmt

das Archiv der Schriftstellerin Anna Rheinsberg
Die Lyrikerin, Prosaautorin, Essayistin und Herausgeberin Anna Rheinsberg hat ihren literarischen Vorlass dem Deutschen Literaturarchiv Marbach übergeben. Er enthält Manuskripte und Vorarbeiten ihrer Werke sowie Tagbücher aus mehreren Jahrzehnten, die neben eigenem Erleben und Schreiben auch politische, literarische und gesellschaftliche Ereignisse – nicht zuletzt die westdeutsche Frauenbewegung seit den 70erJahren – dokumentieren. Eingeklebte oder -gelegte Briefe, Fotografien und Ausschnitten aus Zeitungen und Zeitschriften machen die Tagebücher zu einem Kaleidoskop der Zeit. Zum Vorlass gehört auch eine umfangreiche Korrespondenz, u.a. mit Helmut und Ida Heißenbüttel, Wulf Kirsten, Ursula Krechel, Hilde Radusch, Lutz Schulenburg, Karin Struck und Gisela von Wysocki.
Die 1956 geborene Anna Rheinsberg wuchs in Berlin und ab 1963 im Raum Hannover bei Mutter und Großmutter auf. Durch eine angeborene Gehbehinderung war die Kindheit geprägt von wochenlangem Liegen in Gipsbetten und Außenseitertum. Seit ihrem achten Lebensjahr verfasste sie Tagebücher, Erzählungen, Gedichte. Ihr Studium der Germanistik und Volkskunde in Marburg schloss sie mit einer Arbeit über Claire Goll ab. 1979 gründete sie zusammen mit anderen Studentinnen die Marburger Frauenzeitung Spinatwachtel. Im gleichen Jahr erschien ihr Lyrikdebut Marlene in den Gassen. Seit dieser Zeit gehört Rheinsberg zu den literarischen Protagonistinnen der Frauenbewegung in der Bundesrepublik. Zentrale Themen ihres Werks sind Feminismus, die Zerstörung von Menschen durch Faschismus und Nationalsozialismus und der Zusammenhang von Sprache und Gewalt. Darüber hinaus beschäftigt sie sich intensiv mit Leben und Werk vergessener Autorinnen der 20er-Jahre.
Ihre Lyrik- und Prosabände bzw. Anthologien erschienen u.a. bei der Edition Nautilus, im Persona-Verlag, bei Hoffmann und Campe, Ullstein, dtv und Luchterhand. Ihre Erzählung Kleine Monde, Wolf wurde unter dem Titel Schnee im August 1992 von Michael Krause verfilmt. Anna Rheinsberg war u.a. Stipendiatin des Deutschen Literaturfonds Darmstadt. 2011 erhielt sie den Renate-Chotjewitz-Häfner-Förderpreis. Ihre Bücher wurden auch in andere Sprachen übersetzt, zuletzt 2023 ihr Essayband Kriegs/Läufe (über Emmy Ball-Hennings, Claire Goll und Else Rüthel) ins Japanische.
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