Papiere von Reinhard Jirgl gehen nach Marbach
Reinhard Jirgl (geb. 1953) übergibt sein Archiv dem Deutschen Literaturarchiv Marbach. Er stellt der Forschung seine handschriftlichen Manuskripte und Vorarbeiten zu seinen Werken ebenso zur Verfügung wie einen Commodore C64-5,25 nebst Floppy-Disks. Auf der Grundlage dieser Dokumente lässt sich die Entstehungs-, Veröffentlichungs- und Rezeptionsgeschichte seiner Bücher genau rekonstruieren. Für seine Manuskripte benutzte Jirgl meist handelsübliche Schreibhefte im DIN A4-Format, die am Fuß der Seiten und auf eingefügten Blättern Ergänzungen zum fortlaufenden Text enthalten.
Nach einem Studium der Elektronik an der Humboldt-Universität arbeitete Jirgl seit 1978 als Beleuchtungstechniker an der Berliner Volksbühne, wo Heiner Müller sein Mentor wurde. Die Publikation seines ersten Erzählwerks Mutter Vater Roman lehnte der Aufbau Verlag 1985 aus politischen Gründen ab, kurz nach der Wende konnte es dann 1990 in der Buchreihe ›Außer der Reihe‹ erscheinen. Seit 1996 arbeitet Jirgl als freier Schriftsteller. Der Luchterhand Literaturverlag veröffentlichte 1991 den Schichtungsroman Im offenen Meer. Seine weiteren Bücher – meist Romane – erschienen im Hanser Verlag: Abschied von den Feinden (1995), Hundsnächte (1997), Die atlantische Mauer (2000), Genealogie des Tötens. Trilogie. (2002), Die Unvollendeten (2003), Abtrünnig. Roman aus der nervösen Zeit (2005), Die Stille (2009), Nichts von euch auf Erden (2013), Oben das Feuer, unten der Berg (2016). Im Mittelpunkt der Romane steht die deutsche Geschichte seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, Ort der Handlung ist vorzugsweise Berlin. Besondere Merkmale seiner Erzählprosa sind eine eigene Orthografie und Interpunktion sowie die Darstellung alternativer Ereignisabfolgen.
Für sein innovatives erzählerisches Werk wurde der virtuose Sprachkünstler Reinhard Jirgl mit nahezu allen wichtigen deutschen Literaturpreisen geehrt, darunter der Alfred-Döblin-Preis 1993, der Joseph-Breitbach-Preis 1999, der Literaturpreis der Stadt Bremen 2006 und schließlich 2010 der Georg-Büchner-Preis.
Anfang 2017 erklärte Jirgl, er habe sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, und obwohl er sich weiterhin dem Schreiben widme, wolle er künftig von neuen Publikationen absehen.
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