Neue Wechselausstellung: ›Der Wert des Originals‹. Eröffnung mit Theresia Bauer MdL, Heike Gfrereis und Ulrich Raulff
»Die Muse geht barfuß und querfeldein. Sie scheut steiniges und dürftiges Gelände keineswegs«, so beschreibt der Kunsthistoriker und Philosoph Gottfried Boehm im Marbacher Magazin zur Ausstellung ›Der Wert des Originals‹ die oft verschlungenen Pfade der Entstehung und Verwendung von Originalen. Originale haben Konjunktur in unserer Zeit der scheinbar unbegrenzten Reproduktion. Der Überschuss, der über ihre reine Materialität hinausweist, lässt sich auf vielfältige Weise deuten. Die Ausstellung ›Der Wert des Originals‹ fragt nach den politischen und sozialen Funktionen der Originale, der Rolle der Öffentlichkeit, der Kritik und des Markts. Sie reflektiert eine zentrale Frage unserer politischen, ökonomischen und literarischen Kultur.
Zur Ausstellungseröffnung am 3. November um 18 Uhr spricht die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg, Theresia Bauer, ein Grußwort. Die beiden Kuratoren – Ulrich Raulff, Direktor des Deutschen Literaturarchivs Marbach, und Heike Gfrereis, Leiterin der Museen – führen in die Ausstellung ein.
Leonardo da Vincis ›Mona Lisa‹ gilt als Prototyp des Originals. Als das Bild aus dem Louvre verschwindet, besuchen Franz Kafka und Max Brod die »unsichtbare Sehenswürdigkeit«, vier bewachte Haken auf leerer Museumswand. Der Verlust eines Originals reißt eine Lücke in die Welt, und doch werden tagtäglich Denkmäler, Archivalien und Monumente zerstört. Mit kostbaren Stücken aus den eigenen Sammlungen und erstaunlichen Leihgaben aus deutschen und europäischen Archiven zeigt Marbach eine Auswahl von über 100 Originalen: Originale aus der Literatur und Philosophie, wie u. a. Goethes ›Urfaust‹, Hölderlins erster Entwurf der Hymne ›Tinian‹, Ingeborg Bachmanns Aschenbecher oder Friedrich Nietzsches letzte Äußerung, und Exponate aus der Kunst- und Kulturgeschichte, wie u. a. das Original-Faksimile des Grundgesetzes, Sigmund Freuds Kissen oder Schachskizzen von Marcel Duchamp. Originale besiegeln Echtheit, stiften Geschichte, erzeugen Ausstrahlung, garantieren Reinheit, provozieren Fälschungen und Akte der Zerstörung. Mit Originalen können Löcher gegen das Nichts geschlossen werden, oft sind sie der Urgrund aufkeimender Möglichkeiten, immer aber Momente, die dem Lauf der Geschichte standhalten: »Augenblicksgötter« (Boehm), die erforscht, manchmal aber auch verworfen werden können.
Die Pressekonferenz zur Ausstellung findet am 31.10.2014 um 11 Uhr im Berthold-Leibinger-Auditorium (Literaturmuseum der Moderne) statt. Außerdem wird eine weitere Presseführung am 3. November 2014, 17 Uhr im Literaturmuseum der Moderne angeboten. Um Anmeldung wird gebeten: presse@dla-marbach.de.
Die Ausstellung im Literaturmuseum der Moderne wird am 3. November 2014 um 18 Uhr mit Ministerin Theresia Bauer MdL, Heike Gfrereis und Ulrich Raulff eröffnet und ist an diesem Tag von 16 Uhr an geöffnet. Anschließend, um 20 Uhr, hält Professorin Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien, die diesjährige Schillerrede. Beide Veranstaltungen finden im Tagungsbereich im Archivgebäude statt.
Zur Ausstellung erscheint das Marbacher Magazin 148: Der Wert des Originals. Mit einem Essay von Gottfried Boehm. 2014. 172 Seiten, zahlreiche, meist farbige Abb. Broschiert. ISBN 978-3-944469-10-2. 18,00 €.
Die Ausstellungsgrafik und -architektur stammt von Diethard Keppler und Demirag Architekten.
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