Zeitkapsel 34: »Nach dem ›jüngsten Tag‹. Helen und Kurt Wolff und ihre Verlage«, aus dem Archiv geholt von Nikola Herweg und Christian Wolff. Dienstag, 29. Oktober, 20 Uhr
Im Jahr 1938 flohen Helen und Kurt Wolff, Gründer der Buchreihe »Der jüngste Tag« und erster Verleger Kafkas, über Frankreich in die USA und gründeten dort die Verlage Pantheon und Helen and Kurt Wolff Books. Bis heute wirkt das Verlegerehepaar in die Verlags- und Literaturszene hinein und findet u.a. in der Kurt Wolff Stiftung oder im in diesem Jahr innerhalb des Deutschen Literaturarchivs gegründeten Helen und Kurt Wolff-Archiv für Exilliteratur seinen Nachhall. Im Gespräch mit Nikola Herweg (Helen und Kurt Wolff-Archiv des DLA) erzählt Christian Wolff, Sohn von Helen und Kurt Wolff und einer der bedeutendsten zeitgenössischen Komponisten, von der Exilgeschichte seiner Eltern, ihrem Gespür für Autoren und ihrem Talent, Netzwerke zu knüpfen. Die Kompositionen des John Cage-Schülers Wolff wird der Pianist Nicolas Hodges (Staatliche Hochschule für Musik und Darstellenden Kunst Stuttgart) interpretieren. Sein Konzert wird das Gespräch in der Reihe »Zeitkapsel« begleiten.
Die Nachlässe des Verlegerpaars liegen in der Handschriftensammlung der Yale University in New Haven/USA; in Marbach gibt es einen kleinen Wolff-Bestand, der einerseits Verträge und die Produktionsbibliothek des Kurt Wolff Verlages sowie Briefe Pasternaks beinhaltet, sich andererseits aus der großzügigen Stiftung der Familie von Kurt Wolffs erster Frau Elisabeth (geb. Merck) speist. Die mit der Sammlung Merck nach Marbach gelangten umfangreichen Briefe zwischen den Familienmitgliedern ermöglichen tiefe Einblicke in die Jahre des Exils und der Nachkriegszeit. Sie enthalten u.a. eindrückliche Schilderungen der »appartment industry« – der Anfänge von Pantheon Books in der kleinen Wohnung in New York –, und des Jahres 1963, in dem Helen Wolff, die bis dahin stets im Hintergrund gewirkt hatte, nach Kurt Wolffs tragischen Unfalltod in Ludwigsburg (auf dem Weg nach Marbach) die Verlagsgeschäfte allein übernahm.
Seit seiner Gründung 1955 gehört das Deutsche Literaturarchiv Marbach (DLA) zu den wichtigsten Sammelstätten für Exilliteratur. Zu den Nachlässen und Teilnachlässen von Exilschriftstellern zählen die Papiere von Alfred Döblin, Hilde Domin, Yvan Goll, Hermann Hesse, Mascha Kaléko, Siegfried Kracauer, Heinrich Mann, Konrad Merz, Joseph Roth, Nelly Sachs, Else Lasker-Schüler, Carl und Thea Sternheim, Kurt Tucholsky, Kurt Wolff, Karl Wolfskehl, Carl Zuckmayer und Stefan Zweig. Zusammen mit mehreren Hundert weiteren Exilbeständen bilden sie jetzt das »Helen und Kurt Wolff-Archiv« des DLA, eine Benennung, die die Bedeutung des Verlegerehepaares Helen und Kurt Wolff würdigt.
Die Veranstaltung findet am Dienstag, 29. Oktober, 20 Uhr im Humboldt-Saal (Archivgebäude) statt und kostet 9,-/erm. 7,-/für Mitglieder der DSG Euro 4,50, Karten sind auch im Vorverkauf erhältlich (www.reservix.de).
Information zum Helen und Kurt Woff-Archiv
Kontakt
Alexa Hennemann
Leiterin Referat Kommunikation
Telefon +49 (0) 7144 / 848-173
E-Mail alexa.hennemann@dla-marbach.de
Dr. Dietmar Jaegle
Stv. Leiter Referat Kommunikation / Publikationen
Telefon +49 (0) 7144 / 848-604
Telefax +49 (0) 7144 / 848-191
E-Mail dietmar.jaegle@dla-marbach.de
Vinca Lochstampfer, M.A.
Referentin Social Media / Tourismus, Marketing
Telefon +49 (0) 7144 / 848-103
Telefax +49 (0) 7144 / 848-191
E-Mail vinca.lochstampfer@dla-marbach.de
Frederike Teweleit-Lutze
Mitarbeiterin Veranstaltungsmanagement
Telefon +49 (0) 7144 / 848-120
Telefax +49 (0) 7144 / 848-191
E-Mail frederike.teweleit-lutze@dla-marbach.de
Katja Kesselheim, M.A.
Sekretariat
Telefon +49 (0) 7144 / 848-174
Telefax +49 (0) 7144 / 848-191
E-Mail presse@dla-marbach.de