Zuflucht im Labyrinth

Kracauers u. Benjamins Erforschungen v. Paris
Mit Wolfgang Matz und Mirjam Wenzel
1924 erscheint in der Frankfurter Zeitung Stefan Zweigs wenig wohlwollende Besprechung von Benjamins Tableaux parisiens. Verantwortlicher Redakteur ist Siegfried Kracauer. Dies liegt fortan als Stolperstein zwischen den beiden – bis zu ihrem Wiedersehen 1926 in Paris, wo sich beide groß angelegten Schreibprojekten zur Kapitale Paris widmen. Die Literaturwissenschaftlerin Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt, und Wolfgang Matz, Lektor im Hanser Verlag und Autor, sprechen über Kracauers und Benjamins in Paris angelegten Materialsammlungen für Jacques Offenbach und das Paris seiner Zeit und das Passagen-Werk, zwei kanonisch gewordene Texte des 20. Jahrhunderts. Sie nehmen dabei in den Blick, wie die beiden Denker als Kenner von Mythos und Moderne neue Perspektiven eröffnen – auch auf die Stadt Paris. Das Gespräch im Literaturmuseum der Moderne moderieren die Kuratorinnen der Ausstellung ›Die Erfindung von Paris‹, Susanna Brogi und Ellen Strittmatter.
Wie Walter Benjamin hat auch Siegfried Kracauer die Metropole bereits als Leser und Besucher erkundet, als er 1933 in Heines »Zauberstadt« Exil sucht. Sein Buch-Projekt zu Jacques Offenbach erfordert einen immensen Rechercheaufwand: Rund 3.500 dicht beschriebene Zettel umfassen schließlich allein die Exzerpte. Damit verdankt die vier Jahre später veröffentlichte und zeitnah in mehrere Sprachen übersetzte »Gesellschaftsbiographie« ihre Gestalt den zahlreichen literarischen und städtischen Vor-Bildern. Sie teilt mit Benjamins Passagen-Werk den Anspruch auf ein Erkenntnisinstrument der Gegenwart im Spiegel des 19. Jahrhunderts. Walter Benjamin arbeitet von 1927 bis zu seinem Tod 1940 an seinem epochalen Passagen-Werk, aus dem er den Text Charles Baudelaire. Ein Lyriker im Zeitalter des Hochkapitalismus ausgliederte. Die Ausstellung ›Die Erfindung von Paris‹ widmet zwei Kapitel den unterschiedlichen Paris-Bildern der beiden Autoren: Während sich der eine mit Methode im Stadtlabyrinth verirrt, erkundet der andere mit Stift und Kamera das weite Panorama der Metropole Paris.
Die Veranstaltung findet am 20. September um 19.30 Uhr im Humboldt-Saal (Archivgebäude) statt. Der Eintritt kostet 7,– Euro, erm. 5,–, für Mitglieder der DSG 3.50.
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