Zeitkapsel 41: Zweigs letzte Bibliothek
Als Stefan Zweig im Jahr 1940 über New York nach Brasilien ins Exil ging, blieb ein großer Teil seiner bedeutenden Buchsammlung in England zurück. Susanna Brogi und Oliver Matuschek, Historiker und Zweig-Biograph, haben seine letzte in Brasilien aufgebaute Bibliothek gesichtet. Zweig hatte sie vor seinem Freitod im Jahr 1942 der Bibliothek von Petrópolis vermacht. Lektürespuren von Stefan Zweig, Bilder der Einrichtungen in Petrópolis und Zeugnisse von Zweigs dortigen Bibliotheksbesuchen sind photographisch dokumentiert und werden an diesem Abend gezeigt und erläutert. Daneben blättert Ulrich von Bülow ein riesiges Buchprojekt auf: Die Ungeduld des Herzens, Stefan Zweigs im Jahr 1939 entstandener, einziger Roman.
In der Kleinstadt Petrópolis bei Rio de Janeiro wollte Stefan Zweig im Jahr 1941 nach vielen rastlosen Jahren zu Ruhe und konzentrierter Arbeit zurückfinden. Er baute eine kleine Handbibliothek auf, die die wichtigsten Werke für seine tägliche Arbeit enthielt. Die rund 70 Bände umfassende Exilbibliothek Zweigs befindet sich noch heute im Archiv der Biblioteca Central Municipal Gabriela Mistral. Auf Vermittlung von Global Archives Brasilien wurden die Bücher in der Nationalbibliothek in Rio de Janeiro begutachtet: Oliver Matuschek reiste im August 2015 mit Unterstützung des Deutschen Literaturarchivs Marbach nach Petrópolis, um im Rahmen eines Forschungsvorhabens Stefan Zweigs Bibliothek(en) zu untersuchen. Insbesondere die Werke Montaignes hat Zweig mit zahlreichen Anmerkungen versehen. Zusammen mit dem unvollendeten Manuskript einer Studie zu dem französischen Essayisten bietet die Montaigne-Ausgabe in Petrópolis nicht nur hochinteressantes Quellenmaterial zu einem in der Zweig-Forschung bislang kaum erschlossenen Thema, sondern auch Zugang zur Gedankenwelt des Schriftstellers in den letzten Wochen seines Lebens.
Ein Pilotvorhaben in Brasilien: Das Projekt »Global Archives Brasilien« widmet sich der Erforschung, Erschließung und Digitalisierung von mehrsprachigen Beständen mit hohem deutschsprachigen Anteil in brasilianischen Archiven, Bibliotheken, Sammlungen und in Privatbesitz. Gemeinsam getragen wird das Projekt vom Deutschen Literaturarchiv Marbach und dem Romanischen Seminar an der Universität zu Köln.
Die Veranstaltung findet am 1. Dezember 2015 um 19.30 Uhr im Humboldt-Saal (Archivgebäude) statt. Der Eintritt kostet 7,-/5,-/für DSG-Mitglieder 3,50 Euro. Karten sind auch im Vorverkauf erhältlich (www.reservix.de).
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