Eröffnung: ›Dostojewskij und Schiller‹

Mit Dmitri Bak, Tatjana Kasatkina und Wolfgang Riedel
Russland ist für Schiller ästhetisches Kühlhaus. Der Dichter nennt in einem Brief Petersburg als Ziel seiner Flucht aus Württemberg, um seine Verfolger auf eine falsche Fährte zu locken. Seine mit Freunden verfasste Anthologie auf das Jahr 1782 ist angeblich in Sibirien gedruckt, eine provokative ›Schelmerei‹. Noch der letzte Text, an dem Schiller vor seinem Tod 1805 schrieb, spielt in Polen und Russland: Demetrius. Fjodor Dostojewskij wiederum wurde von Schiller maßgeblich beeinflusst: Der Dichter selbst, seine von ihm geschaffenen Figuren und Situationen sowie Textzitate tauchen in vielen seiner Romane auf. Dostojewskij lernte Schillers Werk schon als Kind kennen, er hat alle wichtigen Schiller-Texte in Übersetzung und Original gelesen. Mit seinem älteren Bruder Michail las er dessen Gedichte und besuchte schon als Zehnjähriger eine Räuber-Aufführung in Moskau.
Zur Ausstellungseröffnung ›Dostojewskij und Schiller‹ spricht Dmitri Bak, Leiter des Staatlichen Literaturmuseums der Russischen Föderation, mit der russischen Philologin und Dostojewskij-Kennerin Tatjana Kasatkina und dem Literaturwissenschaftler Wolfgang Riedel über ›Schiller und Russland‹.
Nahezu alle Exponate der Ausstellung im Literaturmuseum der Moderne werden zum ersten Mal außerhalb Russlands gezeigt. Besonders wertvoll sind Dostojewskijs handschriftliche Zeugnisse: ein Brief an den Bruder Michail, in dem er seinen Plan darlegt, Schillers Don Karlos in Michail Dostojewskijs Übersetzung herauszugeben, frühe Manuskriptfassungen des Romans Schuld und Sühne sowie Pläne und Skizzen zum Roman Die Brüder Karamasow. In der Ausstellung werden sie ergänzt um Porträts von Fjodor und Michail Dostojewskij von Konstantin Trutowski sowie von Wassili A. Schukowski, in dessen Nachdichtung Dostojewskij Schillers Balladen zum ersten Mal gelesen hat. Dazu kommen u.a. Erstausgaben, ein Widmungsexemplar Dostojewskijs für seinen Bruder, Dostojewskijs Brille, seine Feder, eine Perlenkette, zwei von ihm gemalte Aquarelllandschaften sowie Roman-Illustrationen.
Im Begleitfilm von Anastasia Alexandrowa begegnen sich Dostojewskij und Schiller auf experimentelle Weise.
Die Ausstellung wird am 10. November um 14 Uhr im Tagungsbereich des Deutschen Literaturarchivs eröffnet.
Die Ausstellung setzt die erfolgreiche Kooperation zwischen dem Deutschem Literaturarchiv Marbach und dem Staatlichen Russischen Literaturmuseum in Moskau (›Anton Tschechows Reise nach Sachalin›, ›Rilke und Russland‹) fort und findet im Rahmen des Festivals ›Russian Seasons‹ statt, gefördert von dem Ministerium für Kultur der Russischen Föderation in Zusammenarbeit mit der Russischen Staatlichen Bibliothek.
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