Ausstellungseröffnung Suhrkamp-Insel 11: Blochs Überschreitungen. Mit Barbara Wahlster und Manfred Frank
Als Ernst Bloch im August 1977 mit 92 Jahren starb, versammelten sich 3.000 Tübinger Studenten zu einem Fackelzug und riefen die »Ernst-Bloch-Universität« aus. Am Grab sprachen Walter Jens, Rudi Dutschke und sein Verleger und Freund Siegfried Unseld. Unseld hatte maßgeblichen Anteil an der außerordentlichen Popularität des Philosophen, dessen Prinzip Hoffnung längst zum geflügelten Wort geworden war. Zur Eröffnung der Ausstellung »Blochs Überschreitungen« am 5. Dezember diskutieren Barbara Wahlster, 1977 in Tübingen Studentin und heute Literaturchefin beim Deutschlandradio Kultur, und Manfred Frank, 1985 der erste Inhaber der Tübinger »Ernst-Bloch-Professur«, mit Ulrich von Bülow, der die Ausstellung zusammen mit Heike Gfrereis entwickelt hat, über die Aktualität des Philosophen.
Die Ausstellung in der Reihe »Suhrkamp-Insel« rekonstruiert mit über 50 Exponaten die grenzüberschreitende Beziehungsgeschichte zwischen dem Suhrkamp Verlag und dem marxistischen Philosophen. Blochs Hoffnung, die vielen unveröffentlichten Schriften, die er 1949 aus dem amerikanischen Exil mit nach Leipzig brachte, in der DDR publizieren zu können, hatten sich 1958 als illusionär erwiesen; daher bot er sie dem Suhrkamp Verlag an. Der Vertrag über das Prinzip Hoffnung war der erste Vertrag, den Siegfried Unseld als Verlagsleiter unterzeichnete. Der Herstellungsprozess des monumentalen Hauptwerks erwies sich als kompliziert, weil der Philosoph immer wieder Änderungen vornahm. Ein besonderes Problem stellten die sogenannten »S-Stellen« da, die vielen lobenden Erwähnungen Stalins, die erst in den Druckfahnen gestrichen wurden.
Als Bloch nach dem Mauerbau 1961 nicht mehr nach Leipzig zurückkehren wollte, sorgte sein Verleger dafür, dass die wertvollen Manuskripte über die Grenze nach Tübingen geschmuggelt wurden, und er half ihm, eine neue Existenz aufzubauen. In rascher Folge erschienen die Bände der Gesamtausgabe, auch wenn Blochs unaufhörliche Änderungswünsche im Verlag gelegentlich die Grenzen der Geduld überschritten. Siegfried Unselds Fotoalbum zeigt, wie sich im Lauf der Jahre eine enge Freundschaft entwickelte. Kurz vor Blochs Tod – seiner letzten Überschreitung – arbeiteten beide an einem gemeinsamen Dialog Über Tod, Unsterblichkeit, Fortdauer.
Die Veranstaltung findet am 5. Dezember, 19.30 Uhr im Berthold-Leibinger-Auditorium (Literaturmuseum der Moderne) statt. Der Eintritt (inkl. Museumseintritt) kostet 9,- /erm. 7,- Euro/für Mitglieder der DSG ist der Eintritt frei. Karten sind auch im Vorverkauf erhältlich.
Eine Pressevorbesichtigung findet am 5. Dezember 2013 um 11 Uhr im Literaturmuseum der Moderne statt.
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