Zeitkapsel 57: Mehr als nur Spielzeug

Warum Hans Magnus Enzensberger nicht bloß Bücher schreibt
In der 57. Folge der Marbacher Veranstaltungsreihe ›Zeitkapsel‹ lädt Jan Bürger, Leiter des Siegfried-Unseld-Archivs im DLA, zur Erkundung der Grenzen von schriftstellerischen Werken ein. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass es seit Ende des Zweiten Weltkriegs zahlreiche Schriftstellerinnen und Schriftsteller gibt, die neben der Arbeit mit Wörtern, Buchstaben, Zeichen und Lauten auch ganz andere Medien verwenden. Ein Paradebeispiel ist der ›Landsberger Poesieautomat‹ von Hans Magnus Enzensberger, der seit 2006 im Literaturmuseum der Moderne gezeigt wird. Er arbeitet mit Wörtern und generiert Lyrik, aber lassen sich solche Verse überhaupt noch als ›literarisch‘ begreifen? Ist sie nicht etwas vollkommen anderes – bildende Kunst, Experiment oder einfach nur ein Spielzeug? Was erfahren wir aus den Entwürfen zum ›Poesieautomaten‹ im Vorlass des Münchner Dichters und Essayisten?
Angesichts der ›Wortspielzeuge‹ von Hans Magnus Enzensberger stellt sich die Frage nach den Grenzen und Verbindungen zwischen sprachlichen und anderen künstlerischen Ausdrucksformen. Dass Enzensberger nicht der einzige Schriftsteller ist, den so etwas beschäftigt, zeigt sich, wenn man in die Marbacher Archive von Ror Wolf oder Sibylle Lewitscharoff schaut. Bei ihnen, wie auch bei der Nobelpreisträgerin Herta Müller, sind Texte von Bildcollagen oft nicht mehr zu unterscheiden. Das radikalste, witzigste und rätselhafteste Beispiel liefert womöglich der vor drei Monaten verstorbene Erzähler Ernst Augustin: Er und seine Frau Inge Augustin haben ihr Haus in München jahrzehntelang zum Spiegelbild ihrer Phantasien gemacht. Am Ende erinnerten die Räume an dreidimensionale surrealistische Kunstwerke. Augustin sagte über sich selbst, dass er schreibend eigentlich wie ein Architekt arbeite und Buchdeckel für ihn Türen glichen, durch die man in die Romangebäude eintrete. Was ist hier Text, was Spielzeug, was Traum und was einfach nur eine Wohnung?
Die Veranstaltung findet am 13. Februar, um 20 Uhr im Humboldt-Saal (Archivgebäude) statt. Der Eintritt kostet 8,- Euro / erm. 6,- Euro / für Mitglieder der DSG 4,50 Euro.
Eine Veranstaltung im Rahmen der 18. internationalen Tagung der Arbeitsgemeinschaft für germanistische Edition.
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