Bibliothek Reinhart Koselleck: Provenienz- und Sammlungserschließung
In dem Projekt (Juli 2011 bis Juni 2014) wurde die Bibliothek von Reinhart Koselleck im Online-Katalog des Deutschen Literaturarchivs Marbach verzeichnet (Hinweise zur Recherche).
Der umfangreiche Nachlass des Bielefelder Historikers Reinhart Koselleck (1923 - 2006) wurde 2008 vom Deutschen Literaturarchiv Marbach und vom Bildarchiv Foto Marburg erworben, darunter den Kern seiner Arbeitsbibliothek, 10.607 Bände. Nahezu alle Bücher weisen die vielfältigen und zahlreichen Evidenzen einer Gelehrtenbibliothek auf: Widmungen, Anstreichungen, Notizen und Randbemerkungen sowie eingelegte Manuskripte, Briefe und Zeitungsausschnitte. Der Hauptteil von 9.439 Bänden wird in Marbach aufbewahrt. Weiterhin sind im Bildarchiv Foto Marburg 1.168 Bände zur politischen Ikonographie, Hippologie und Kunst überliefert. Ziel und Ergebnis des Projektes war die Formal- und Provenienzerschließung der Marbacher sowie Marburger Bibliothek Koselleck. Damit steht der Forschung eine der umfangreichsten und vielseitigsten Historikerbibliotheken des 20./21. Jahrhunderts zur Verfügung.
Reinhart Kosellecks Nachlass und seine Arbeitsbibliothek fügen sich im DLA Marbach in ein umfassendes thematisches und persönliches Netzwerk ein, zu dem etwa die Bestände von Martin Heidegger, Karl Jaspers, Karl Löwith, Hans-Georg Gadamer, Hans Blumenberg, aber auch von Siegfried Kracauer und Norbert Elias gehören, außerdem der Bestand der Forschungsgruppe „Poetik und Hermeneutik“, deren Mitglied Koselleck war. Die lebenslang aufgebaute Privatbibliothek Kosellecks weist intensive Benutzungsspuren auf, gewährt Einblick in seine Wissens- und Interessengebiete, in seine Lektürepraxis sowie in die Methodik seiner wissenschaftlichen Arbeit. Inhaltlich ist die Bibliothek breit gefächert: Geschichtsschreibung und -theorie, Kultur- und Wissenschaftsgeschichte, Philosophie, politische Theorie, Rechts- und Verfassungsgeschichte sowie Soziologie sind stark vertreten. Daneben finden sich Werke der Weltliteratur, der Sprach- und Literaturwissenschaft, Theologie und Kirchengeschichte, Anthropologie, Ethnologie, Sozialpsychologie und Psychologie. Die Bibliothek Koselleck repräsentiert den Typus einer universal konzipierten Gelehrtenbibliothek.
Das Projekt wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Förderprogramms Wissenschaftliche Literaturversorgungs- und Informationssysteme unterstützt.
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