›Hegel und seine Freunde. Eine WG-Ausstellung‹
Eine WG-Ausstellung im Literaturmuseum der Moderne, 6. Oktober 2019 bis 16. Februar 2020
Was sind wir? Was bin ich? Wie werden wir frei? Was macht uns in einem moralischen Sinn gut? Was ist Wahrheit? Warum gibt es Gott? Wozu gibt es Kunst? Fragen wie diese elektrisieren kurz nach dem Ausbruch der Französischen Revolution 1789 drei Theologie-Studenten des Tübinger Stifts, die dort sogar einige Zeit ein Zimmer teilen: den 1770 geborenen Georg Wilhelm Friedrich Hegel aus Stuttgart, den gleichaltrigen Friedrich Hölderlin aus Lauffen und den fünf Jahre jüngeren Friedrich Wilhelm Schelling aus Leonberg. Gemeinsam entwerfen sie ein Programm des Idealismus, das auch ein Systemprogramm der Literatur ist: »Mit dem freyen, selbstbewußten Wesen tritt zugleich eine ganze Welt – aus dem Nichts hervor – die einzig wahre und denkbare Schöpfung aus Nichts.« Das freie Spiel der Phantasie (und damit: unseres Ichs) in der Sprache ist Voraussetzung für das Dichten wie das Philosophieren: »Der Philosoph muß eben so viel ästhetische Kraft besitzen, als der Dichter; die Menschen ohne ästhetischen Sinn sind unsre BuchstabenPhilosophen. Die Philosophie des Geistes ist eine ästhetische Philosophie.«
Die Ausstellung lädt zum Selbstexperiment ein: Wie idealistisch sind wir? Wie kommen wir ins Phantasieren und – einen Schritt weiter – wie kommen wir ins Denken? Am Tisch der Ausstellungs-WG nehmen dabei unter anderem Platz: Johann Wolfgang von Goethe, David Friedrich Strauß, Friedrich Theodor Vischer und Eduard Mörike, Heinrich Heine, Georg Simmel und Margarete Susman, Franz Kafka und Hermann Hesse, Hannah Arendt, Paul Tillich und Theodor W. Adorno, Heiner Müller und Peter Hacks, Alfred Andersch, Robert Gernhardt und Eckhard Henscheid, Hans-Georg Gadamer und Judith Butler sowie Ulrich Schlösser und Studierende der Philosophie der Universität Tübingen.
›Hegel und seine Freunde‹ wird von der Baden-Württemberg Stiftung gefördert.
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