
#StepOne
›Narrating Africa‹. Eine Open-Space-Ausstellung
10. November 2019 bis 19. September 2021 im Literaturmuseum der Moderne
1978 hat der amerikanische Literaturkritiker Edward W. Said in seinem Buch »Orientalism« beschrieben, wie gerade die Literatur im 19. und 20. Jahrhundert den Kolonialismus als selbstverständlichen Bestandteil des Bildes von der Welt inszeniert. Literarische Texte decken nicht nur auf, welchen Eigenwert die Sprache besitzt und wie Systeme funktionieren – sie können im Gegenteil Systeme auch erst konstruieren und ideologisch radikale, vereinfachende Weltbilder etablieren. In der Literatur ist »Afrika« Projektion, Projekt und Idee. In der Wirklichkeit gibt es nicht das eine »Afrika« mit der einen Sprache, die den einen Blick auf die Welt prägt. Gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und Schriftstellerinnen und Schriftstellern aus Burkina Faso, Eritrea, Kenia, Kongo, Mauritius, Namibia, Nigeria, Somalia, Togo, Uganda, Deutschland und der Schweiz diskutieren wir daher literarische Texte und Archivalien, die in einen Raum gehören, in dem es um die unterschiedliche Arten und Weisen geht, Afrika zu erzählen. Schritt für Schritt. In Step One stehen Texte aus der deutschsprachigen Literatur des 18., 19. und 20. Jahrhunderts sowie Archivalien aus dem Deutschen Literaturarchiv Marbach im Blickpunkt, in Step Two Texte von Gegenwartsschriftstellerinnen und -schriftstellern aus unterschiedlichen Länder und in verschiedenen Sprachen.
Ein einfaches, offenes und nicht-hierarchisches Gestaltungskonzept gibt unterschiedlichen Motivationen, Perspektiven und Erfahrungen Platz. Das Konzept für diesen ›open space‹, der theoretisch unendlich viele Revisionen und Umordnungen erlaubt, haben wir zusammen mit Studierenden der Klasse Uli Cluss an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart entwickelt. Der umgesetzte Entwurf von Abdelhamid Ameur und Sonja Schwarz enthält nur zwei Elemente: einen flachen Tisch, auf dem ein schriftlicher oder gesprochener aufgezeichneter Text oder ein Objekt ausgestellt wird, sowie Kommentarkarten, die dann von einem oder mehreren aus unserer Gruppe geschrieben werden.
Im Rahmen des Forschungsprojekts »Namibia fiktiv und faktisch«, gefördert von Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg. In Zusammenarbeit mit der University of Namibia, den National Library & Archive Services Namibia, dem Goethe-Institut Namibia und dem Stuttgart Research Centre for Text Studies.
Kontakt
Ausstellungssekretariat
Telefon +49 (0) 7144 / 848-601
E-Mail museum@dla-marbach.de