
Singen! Lied und Literatur
Ausstellungsprojekt #LiteraturBewegt
Eröffnung: 24. September 2023
Wechselausstellung im Literaturmuseum der Moderne
Das Lied der Deutschen, die spätere Nationalhymne, in seiner Erstveröffentlichung als Einblattdruck 1841. Ein Wiegenlied von Max Brod. Das Autograph vom Lied der Loreley in der berühmten Vertonung von Friedrich Silcher. Tarotkarten und Entwürfe zu Songtexten von Rio Reiser. Liedautographen von Frank Wedekind, Richard Strauß, Josephine Lang, Franz Schubert und Johannes Brahms. Ernst Kreneks Fünf Lieder nach Worten von Franz Kafka (op. 82). Hesse-Lieder von Christian Immo Schneider, Lieder nach Texten von Hilde Domin, Rainer Maria Rilke und Paul Celan. Ein unpubliziertes Lied von Ignaz Moscheles, eine verschollene Komposition von Ferdinand Pfohl. Das alles und noch viel mehr zeigt die Marbacher Ausstellung ›Singen! Lied und Literatur‹ zum Abschluss der fünfteiligen Reihe #Literatur bewegt.
Das Lied ist die dominante Gattung im reichen Musikalienbestand des Deutschen Literaturarchivs Marbach mit seinen rund 5.100 Notendrucken und 2.800 Notenhandschriften vom späten 18. Jh. bis zur Gegenwart. Das Kunstlied ringt heute um eine neue Rolle, aber in der populären digitalen Kultur ist geradezu eine ›Songifizierung‹ im Gang. Die Flut an Songs, Remixes und Karaoke-Versionen demonstriert, dass es die digitalen Kulturtechniken des permanenten Fortschreibens und Redesignens sind, die heute das Lied lebendig halten.
Rund 60 Exponate werden anhand von Singsituationen – Grundsituationen des Singens – arrangiert und mittels Hörstationen zum Erklingen gebracht. Von vielen Liedexponaten ist keine Einspielung greifbar. Junge Sängerinnen und Sänger der Musikhochschulen Frankfurt a.M., Mannheim und Stuttgart singen die Lieder eigens für die Ausstellung ein. Eine interaktive SongToolBox ermöglicht es Besucherinnen und Besuchern, ›ihr‹ Lied zu gestalten, mit nach Hause zu nehmen und mit anderen zu teilen.
Die Ausstellung stellt Lieder in ihre sozialen Kontexte, in denen sie gesungen werden. Sie gliedert sich in die Rubriken Wiegenlied, Natur- und Wanderlied, politisches Lied/Festlied, Liebeslied und religiöses Lied und geht davon aus, dass Lieder ihre performative Kraft erst entfalten, wenn sie erstens real erklingen und zweitens in eine konkrete Lebenssituation eingebettet sind. In diesem an Alltagswissen anknüpfenden interaktiven Setting werden die Liedexponate auf neue und zeitgemäße Weise erlebbar.
Das Forschungs- und Ausstellungsprojekt #LiteraturBewegt wird gefördert von der Kulturstiftung des Bundes und dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.
Kontakt
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