Vanessa Greiff im Gespräch mit Rolf Lappert

Sie sind dieses Jahr zum zweiten Mal am DLA. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
Ich hatte das Glück, persönliche Führungen angeboten bekommen zu haben. Das war sehr spannend. Für einen bibliophilen Menschen ist das hier wie das Paradies.

Heute haben Sie mit Preisträgern des Essay-Wettbewerbs NRW zusammengearbeitet. Haben die Jugendlichen Ihre Erwartungen erfüllt?
Zuerst einmal überrascht mich immer, wenn ich mit Jugendlichen zu tun habe, wie fit die schon sind, wenn sie etwas vortragen sollen. Ich wäre früher gestorben. Wie locker die das angehen – da sind ein paar dabei, wo ich wirklich denke, die machen das schon wie versierte Autoren.
Dann war ich sehr beeindruckt von der Neugier, wie sie sich mit Sprache auseinandersetzen, wie sie an die Textarbeit herangegangen sind, sich in kurzer Zeit nicht nur Gedanken gemacht haben, was für eine Geschichte sie erzählen wollen, sondern auch, aus welcher Perspektive. So schlimm kann es mit der Verblödung der Jugend doch nicht bestellt sein, die ja ständig heraufbeschworen wird, wo behauptet wird, sie könnten sich nicht mehr artikulieren. Die gibt es bestimmt, aber es gibt eben auch die, die einen literarischen Text schreiben können.

Zitate von Leonard Cohen kommen in Ihrem Gesamtwerk immer wieder vor!
Ich mache gerne Reminiszenzen. Und bei meinem ersten Roman, Romänchen, das war ja eigentlich nur eine Erzählung, war es wirklich ein Ausdruck der Begeisterung für Cohen. Er war einer der Autoren, die mich zum Schreiben gebracht haben.
Das Gespräch wurde anlässlich der Lesung von Rolf Lappert am 21. Oktober 2015 im Deutschen Literaturachiv Marbach geführt.